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Silvia Casanova – Obersaxer Shooting-Star im Rennsattel

Die 23-jährige Obersaxerin Silvia Casanova reitet derzeit von Sieg zu Sieg. An den kommenden beiden Sonntagen hat sie an den Pferderennen in Maienfeld Grosses vor.

Südostschweiz
30.09.12 - 02:00 Uhr

Von Markus Monstein

Pferderennen. – In vollem Galopp auf einem Pferd zu sitzen ist nicht jedermanns Sache. Dies in einem Pulk von bis zu 16 Pferden zu tun und alle paar hundert Meter noch verschiedenste Hindernisse überqueren zu müssen, gehört zum Beruf von Silvia Casanova. Sie hat die dreijährige Rennreiter-Lehre absolviert und ist gewissermassen «eidgenössisch diplomierte Rennreiterin». Mit bis zu 60 km/h über die Rennbahnen zu flitzen, ist für sie normal. Sie ist sich von früher sogar noch höhere Geschwindigkeiten gewohnt, war sie doch in jungen Jahren eine talentierte Skirennfahrerin.

Die Gefahren des Pferderennsports hat Silvia Casanova diesen Frühling hautnah erlebt. Nach einem Trainingssturz fiel sie mit starken Kopfschmerzen zwei Monate aus. Selbst die Bewältigung des Alltags wurde zwischenzeitlich zur Qual. Seit August erfreut sich die junge Bündnerin wieder einer beneidenswerten Form. Letzten Sonntag gewann sie in Aarau gleich zweimal.

Grosses Ziel vor Augen

Als Mädchen durfte Silvia Casanova jeweils nach Maienfeld an die Pferderennen. Sie bewunderte die mutigen Jockeys in den bunten Seiden-Dresses. Nun gehört sie selbst dazu. Hindernisrennen haben es ihr besonders angetan. In Maienfeld über Hindernisse zu gewinnen, war deshalb eines ihrer grössten Ziele. «Letztes Jahr durfte ich auf dem Rossriet mit Schützenjunker ein Hürden-Rennen gewinnen. Das war ein unbeschreibliches Gefühl», schwärmt die 155 Zentimeter kleine Bündnerin, die ohne Probleme ein Wettkampf-Gewicht von 52 Kilo (inklusive Ausrüstung wie Sattel, Stiefen usw.) auf die Waage bringt.

Das nächste Ziel ist der Sieg im Cross-Country um den Grossen Preis der Stadt Maienfeld, dem mit 5400 Meter längsten Pferderennen der Schweiz. Es besteht die Chance, dass Silvia Casanova dieses spektakuläre Querfeldeinrennen mit ihrem Liebling Oh Calin bestreiten kann. Mit dem hochklassigen Zehnjährigen, der allerdings noch nie ein Cross-Rennen gelaufen ist, feierte Casanova Anfang September in einem Jagdrennen in Avenches nach packendem Kampf gegen einen haushoch favorisierten Gast aus Frankreich ihren bisher grössten Triumph.

Das grosse Maienfelder Cross stuft Silvia Casanova noch eine Stufe höher ein. «Als Chantal Zollet vor zwei Jahren mit Lyskoya gewann, sind mir schon als Zuschauerin vor lauter Freude die Tränen runtergelaufen», erzählt die Obersaxerin. Im Rennsattel werden die Emotionen mit Sicherheit noch grösser sein.

Duell mit dem Chef?

Besondere Brisanz ist immer dann gegeben, wenn Silvia Casanova in den Hindernisrennen auf Philipp Schärer trifft. Denn sie ist in Elgg beim mehrfachen Schweizer Hindernis-Championjockey angestellt. Ihren Chef in einem Rennen hinter sich zu lassen, ist natürlich etwas Besonderes für Silvia Casanova. Letzte Woche in Aarau schaffte sie das Kunststück mit Quel Beau Mec, Philipp Schärer folgte mit dem ehemaligen GP-Maienfeld-Sieger Negus des Mottes nach langer Führungsarbeit auf dem zweiten Platz.

Gut möglich, dass es am kommenden Sonntag auf der Maienfelder Naturrennbahn Rossriet wieder zum Duell kommt. Silvia Casanova wird alles daran setzen, die mit 34 Hindernissen gespickten 5400 Meter so schnell wie möglich hinter sich zu bringen – immer mit dem Wissen im Hinterkopf, dass an jedem Hindernis Sturzgefahr lauert.

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