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Sepp Simonelli – ein Naturtalent feiert den 75. Geburtstag

Sepp Simonelli, Bassist der Engadiner Ländlerfründa, konnte am Freitag seinen 75. Geburtstag feiern. Das grosse Fest mit viel Musik und Ländlerprominenz fand gestern in Maienfeld statt – zur Überraschung des Jubilars.

Südostschweiz
21.03.11 - 01:00 Uhr

Von Emil Hartmann

Maienfeld. – Seine Familie, seine Freunde und viel Musik begleiteten gestern Sepp Simonelli, Bassist der Engadiner Ländlerfründa, an seiner Geburtstagsfeier im «Heidihof» in Maienfeld. Dazu meinte der 75-jährige Volksmusikant: «Die Überraschung ist gelungen, ich wusste von gar nichts.»

Für hochklassige musikalische Unterhaltung sorgten verschiedene Ländlerformationen. So waren die Brüder Res und Kurt Schmid, Schwyzerörgeler aus dem Emmental, mit dabei, oder Markus Flückiger und Reto Kamer von den Hujässler, die zusammen mit der exzellenten Geigerin Barbara Betschart originale Innerschweizer Volksmusik überbrachten. Nicht fehlen durfte Ueli Mooser, Volksmusiker und Komponist aus dem Kanton Zürich. Er bezeichnet sich selber als «Reservist» der Engadiner Ländlerfründa, denn ist einmal Not am Mann, springt er gerne ein, egal auf welchem Instrument. Zur Ländlerprominenz aus dem Unterland gesellte sich aus Bündner Sicht die fast vollständige Kapelle Engadiner Ländlerfründa sowie Simonellis langjähriger Freund Umberto Derungs vom Duo Crestawald aus Cazis.

Begnadeter Volksmusiker

Sepp Simonelli ist am 18. März 1936 in Chur geboren und in Langwies im hinteren Schanfigg aufgewachsen. Nach abgeschlossener Maurerlehre arbeitete er an verschiedensten Orten, teils als Angestellter und teils auf eigene Rechnung.

Sein volksmusikalisches Talent bekam Simonelli nicht einfach in die Wiege gelegt, und trotzdem ist er in gewissem Sinne ein Naturtalent. Wie sonst ist es zu erklären, dass er als 20-Jähriger beim ersten ernsthaften Kontakt mit der volkstümlichen Musik dem Bassisten einer herzhaft aufspielenden Ländlerkapelle in der «Alten Post» in Langwies kurzerhand das Instrument für 150 Franken abkaufte, um nur wenige Wochen später selber während einer Freinacht mit dabei zu sein? «Allerdings mehr schlecht als recht», kommentierte der bescheidene Volksmusiker seinen damaligen Auftritt.

Simonelli war nie ein Freund der Passivität, auch in Sachen Musik nicht. Spontan holte er zum Beispiel von zu Hause seine Bassgeige, als im «Strela» in Langwies das Schwyzerörgeliduett Peter Zinsli / Walter Hassler aufspielte, und musizierte munter mit. Diese Begegnung brachte es mit sich, dass Simonelli 1959 bei der Gründung der Churer Ländlerfründa dabei war – zusammen mit Peter Zinsli, Arno Caflisch und Walter Hassler. Danach gab er in dieser Kapelle während zwölf Jahren bei unzähligen Auftritten und Tonträgerproduktionen mit seinem Kontrabass den Takt an.

1971 wollte sich Simonelli als aktiver Ländlermusikant zurückziehen, und das Abschiedsgeschenk lag schon bereit – in Form des Musikstücks «Sepps letschta Strich», einem Schottisch von Ueli Mooser.

Bruder Carlo als Motivator

Die Rechnung wurde allerdings ohne die Engadiner Ländlerfründa gemacht. Die Musiker um Kapellmeister Carlo Simonelli, Sepps Bruder, bilden seit Jahren eine der renommiertesten Schweizer Volksmusikformationen. Die imponierende Art und Weise ihres Spiels gefiel Sepp Simonelli, was ihn 1972 mit entsprechender Motivation seines Bruders dazu bewog, den neu zu besetzenden Platz des Bassisten einzunehmen – und er hat ihn bis heute behalten.

Gestern nun konnte Sepp Simonelli seine stimmungsvolle Geburtstagsfeier so richtig geniessen. Gerne erzählte er von vergangenen Zeiten und natürlich von seiner Familie mit den zwei Töchtern, dem Sohn und den vier Enkelkindern.

Mit leuchtenden Augen lauschte er den lüpfigen Klängen der drei Schwyzerörgeler Res und Kurt Schmid sowie des Safiers Johann Buchli – unter-stützt von Ueli Mooser auf dem Kontrabass.

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