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Seit 20 Jahren Engadiner Informatiker

Unten fräsen die Schreiner und oben programmieren die Informatiker. Diese Zusammensetzung erscheint auf den ersten Blick etwas fremd, doch sie scheint sich zu bewähren:

Südostschweiz
27.10.13 - 02:00 Uhr

Von Jürg Wirth

Denn seit nunmehr 20 Jahren – gestern wurde das Jubiläum gefeiert – unterrichtet das Informatik Ausbildungszentrum Engadin (IAE) die angehenden Informatik-Fachleute im selben Gebäude, in dem auch die Schreiner ihren Beruf erlernen. Insgesamt 58 Fachleute sind während dieser Zeit in Samedan ausgebildet worden, hauptsächlich aus dem Engadin und den Bündner Südtälern.

<strong>Der Start</strong> der Informatiker-Ausbildung – zu Beginn wurden auch noch Elektroniker unterrichtet – geht auf die damalige PTT zurück. Diese lancierte 1993 die Telecom PTT Lehrwerkstatt in St. Moritz, die dann später nach Samedan zügelte.

Im Jahr 2003 zog sich die PTT, die mittlerweile Swisscom hiess, aus dem Projekt zurück, schoss aber, um den Fortbestand zu sichern, einen sechsstelligen Betrag ein. Trotzdem drohte der Schule die Luft respektive das Geld auszugehen. Erst dank der Unterstützung des Kreises Oberengadin und der Engadiner Gemeinden steuerte die Schule in etwas ruhigere Fahrwasser. Endgültig gesichert war die Zukunft des Ausbildungszentrum ab dem 1. Januar 2008, seit da unterstützt der Kanton den Betrieb.

Mittlerweile steuert der Kanton Graubünden jährlich rund 444 000 Franken bei, was drei Vierteln des gesamten Aufwandes entspricht. Den Rest übernehmen die insgesamt 16 Verbundpartner, zu denen unter anderem die Rätia Energie, die Academia Engiadina sowie auch das kantonale Amt für Informatik gehören.

<strong>Die Verbundpartner </strong>überweisen aber nicht einfach Geld, sondern bezahlen die Lehrlinge. Diese durchlaufen im Ausbildungszentrum eine zweijährige Grundausbildung, zu der nicht nur programmieren, sondern auch Kundensupport, Datenbanken erstellen und Netzwerke in Betrieb nehmen gehört. Die anderen zwei Jahre arbeiten sie bei den Vertriebspartnern zu einem festgelegten Stundensatz.

<strong>58 Fachleute </strong>hat das Informatik Ausbildungszentrum Engadin bereits hervorgebracht, momentan sind insgesamt 16 junge Männer und Frauen in der Lehre. Obwohl das IAE eigentlich für das Engadin und die Südtäler gedacht war, kommen sie mittlerweile auch von weiter her, beispielsweise aus Chur, Thusis oder gar Zürich. Besonders gut vertreten ist das Puschlav, wie eine Grafik zeigt, die Marcel Aebi, Geschäftsführer des IAE, präsentiert, am meisten aber kommen immer noch aus dem Oberengadin – wenn sie denn nicht grade Schreiner lernen.

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