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Schon als Bub im Alfa mitgeflitzt

Mehr als 40 Jahre ist es her, dass die passionierten Rennfahrer die Kerenzerbergstrecke hinauf brausten. Das legendäre Kerenzerbergrennen lebt bis heute weiter – unter anderem in den Erinnerungen von Ruedi Schneiter aus Ennenda.

Südostschweiz
14.04.12 - 02:00 Uhr

Von Alessia Baumgartner

Ennenda. – Der Pensionär Ruedi Schneiter war 1968 wie auch in den zwei darauf folgenden Jahren mit von der Partie. «Das grenzenlose Ausprobieren, wie schnell man ‘fräsen’ kann, war gigantisch», erzählt Schneiter. Denn die Strasse war am Tag des Rennens abgesperrt und somit hatte man freie Fahrt. «Ich war nur für mich und meinen Alfa verantwortlich – und sonst für niemanden», so Schneiter.

In der Kindheit geprägt

Schon als kleiner Bub kam Schneiter auf den Geschmack von schnellen Autos. Schneiter erinnert sich an ein Schlüsselereignis mit seinem Vater Max Schneiter. Dieser war Arzt in Hätzingen und besuchte unter anderem auch Patienten auf dem Urnerboden. «Ab und zu durfte ich dann in seinem Alfa mitfahren. Ab Linthal drückte ich dann auf den Startknopf der Stoppuhr und mass die Zeit, wie schnell wir waren, bis wir auf dem Urnerboden ankamen.» Schon dazumal schimmerte der Rennfahrer in Schneiter durch – wenn auch nur auf dem Beifahrersitz.

Befreundet mit Glarner Rennfahrern

Auch in seinem Kollegenkreis spielten schnelle Autos eine wichtige Rolle. Zusammen mit Glarner Rennfahrern wie Dölf Rüesch, Oscar Müller, Harry Zweifel oder Harry Blumer war Schneiter Mitglied des Autoclubs. Dabei wurden regelmässig Clubrennen, unter anderem auf dem Flugplatz Mollis, organisiert. Auch im Vorstand war er als Pressechef mit dabei. Gemeinsam entstand die Idee eines nationalen Bergrennens. 1968 fand dann das erste offizielle «Nationale Kerenzerbergrennen» statt. Schneiter flitzte dreimal mit einem Alfa von der Tödi Autogarage Mitlödi mit.

Sohn hält sich die Ohren zu

Als der nun verheiratete Ruedi Schneiter zum dritten Mal am Start des Kerenzerbergrennens war, stand auch sein Sohn Hans-Jakob dicht neben der Startlinie. Hans-Jakobs Grossvater Max Schneiter hielt ihn an der Hand. Als Ruedi Schneiter nun den Motor seines Alfas anliess und das laute Geknatter alle übrigen Geräusche übertönte, hielt sich sein kleines Bübchen die Ohren zu – so fest er nur konnte. In diesem Moment wusste Schneiter, dass es das letzte Rennen war, das er fahren wird. Denn er hat nun Verantwortung für seine Familie zu übernehmen – und nicht mehr nur für sich und seinen Alfa. Obwohl Schneiter fürs Leben gern in schnellen Alfas herumflitzte, weiss er, wie wichtig diese Rennerfahrungen auch für den Alltag im Strassenverkehr sind. Er weiss genau, wie er in brenzligen Situationen reagieren muss und fährt stets vorsichtig. Denn auch an den Kerenzerbergrennen kam es zu einigen Crashs, erinnert sich Schneiter. «Vor allem in den Kurven gerieten einige ins Schleudern und fielen über ‘ds Bord abä’». Auch küsste der eine oder andere Rennwagen ab und zu die Mauer. «Mir blieb dies zum Glück erspart.» Schneiter selbst fahre nämlich seit 55 Jahren unfallfrei. Und das in seinem treuen Favoriten, dem Alfa.

Mollis. – Die einstige Riesenattraktion, das Kerenzerbergrennen in den 60er-Jahren, bleibt auch bei Franz Leupi präsent. Der eingefleischte Fan sammelt seit Jahren unter anderem Anzüge, alte Helme, Pokale oder Rennschuhe.

Diese Rennutensilien sind zurzeit im Coiffure Moustache in Mollis ausgestellt. Im ganzen Salon verteilt wurden die Sammlerstücke sorgfältig drapiert. Die Ausstellung beschränkt sich nicht nur auf das legendäre Kerenzerbergrennen. Unter anderem wird auch der Original-Overall von Nicki Lauda präsentiert, den er beim Unfall auf dem Nürburgring 1976 getragen hatte. Eine Film- und Diashow soll die verschiedenen Rennfahrer-Impressionen veranschaulichen. Die Ausstellungsreihe startete offiziell am Freitag, 13. April, beim Coiffure Moustache in Mollis. Sie bleibt noch weitere sechs bis sieben Wochen bestehen. (aba)

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