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Rheinfrachter kommt mit Verzögerung auf den Oberalp

Die für das nächste Jahr angekündigte Installierung eines Original-Rheinfrachters aus Rotterdam auf dem Oberalp verzögert sich. Der Grund: Die Skigebietsverbindung zwischen Andermatt und Sedrun tangiert das Projekt.

Südostschweiz
22.07.11 - 02:00 Uhr

Von Denise Alig

Tujetsch. – Vor einem Jahr hatten die Promotoren der «Vision Rheinquelle» für das Jahr 2012 die Überführung eines Frachters von der Rheinmündung in Rotterdam (Niederlande) an die Rheinquelle auf dem Oberalppass angekündigt. Der damalige Plan: Die Reise des Frachters nach Graubünden sollte gebührend inszeniert werden, indem an verschiedenen Orten des Rheinufers zwischen Rotterdam und Basel Veranstaltungen zur wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung des Rheins als Lebensraum von 50 Millionen Menschen durchgeführt werden sollten. Danach sollte das Schiff – in Stücke zerteilt – via Schöllenenschlucht nach Sedrun gebracht und schliesslich auf dem Oberalppass wieder errichtet werden. Just neben dem schon im vergangenen Herbst installierten Leuchtturm, der die Passgäste zusammen mit dem Infocenter Rheinquelle auf den Ursprung des Flusses, den Tomasee, hinweist. Und heute – ein Jahr danach, wie steht es mit dem Rheinfrachter?

«Der Frachter kommt, aber …»

«Unser Projekt ist immer noch hochaktuell», sagte Projektleiter Hanno Wyss von der Firma Steiner in Sarnen (Obwalden) gestern auf Anfrage. «Wir verfolgen es konsequent weiter und arbeiten auf Hochtouren daran.» Mit dem Leuchtturm verfüge die Region bereits über einen sehr ansprechenden Wegweiser zur Rheinquelle, sagte er. «Ich bin sicher, dass auch der Frachter kommt.» Allerdings räumte Wyss ein, der ursprüngliche Zeitplan könne nicht eingehalten werden. «Aufgrund der noch zu erledigenden raumplanerischen Vorarbeiten können wir das Projekt nicht wie geplant im nächsten Jahr realisieren», so Wyss.

Gemeinsame Lösungssuche

Ein Grund für die noch unsichere Zukunft des Rheinfrachters ist, dass die Oberalppasshöhe Bestandteil ist der geplanten Skigebietsverbindung zwischen Sedrun und Andermatt. Im Zusammenhang mit der Skigebietsverbindung sind auf der Oberalppasshöhe laut Richard Atzmüller, dem stellvertretenden Leiter des kantonalen Amtes für Raumentwicklung, mehrere neue Gebäude, darunter eine Seilbahnstation und ein Gäste-Informationszentrum geplant. Die neuen Bauten und Anlagen kommen neben die bestehenden Restaurants und deren Parkplätze, das Infocenter Rheinquelle und den Leuchtturm zu stehen, wie Atzmüller auf Anfrage weiter erklärte. «Wo bleibt da noch Platz für ein Rheinschiff?» – das sei die Frage, die man sich zurzeit stelle. «Doch alle Beteiligten, darunter die Gemeinden Andermatt und Tujetsch und die Kantone Uri und Graubünden, suchen nach einer Lösung.» Der grössere Teil der auf dem Oberalppass zur Disposition stehenden Fläche befinde sich auf Urner Territorium, betonte Atzmüller.

Kombination mit Gästezentrum?

Als Nächstes müsse die zusammenhängende und Gemeinde- und Kantonsgrenzen überschreitende Detailplanung für das Areal erstellt werden, so Atzmüller. «Dann kann man mehr sagen.» Konsens bestehe darüber, dass ein Gäste-Informationszentrum nötig sei. Dabei sei auch schon die Idee geäussert worden, das Gäste- Informationszentrum allenfalls mit dem Rheinfrachter zu kombinieren.

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