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Olgiati legt gegen Wettbewerb zum Kunsthaus Rekurs ein

Der Flimser Architekt Valerio Olgiati hat Beschwerde gegen den Entscheid der Kunsthaus- Jury eingelegt. Die beiden vor ihm rangierten Projekte hätten seiner Meinung nach frühzeitig ausgeschlossen werden müssen. Jetzt droht Planungsverzug.

Südostschweiz
07.04.12 - 02:00 Uhr

Von Olivier Berger

Chur. – Eigentlich hätte es eine gediegene Feier werden sollen. Am Dienstagabend wurde im Bündner Kunstmuseum in Chur für einmal eine Ausstellung in eigener Sache eröffnet – jene der Wettbewerbsprojekte für die Erweiterung des schon seit Jahrzehnten aus allen Nähten platzenden Hauses. Allein, die Festfreude wurde getrübt. Der Bündner Regierungsrat und Baudirektor Mario Cavigelli musste mitteilen, dass gegen den Wettbewerbssieg das spanischen Büros Barozzi Veiga just vor Ablauf der Rekursfrist am Montag eine Beschwerde eingegangen war.

Olgiati fordert Disqualifikation

Urheber des Rekurses beim Verwaltungsgericht Graubünden ist laut Cavigelli der Flimser Architekt Valerio Olgiati. Auf den Inhalt der Klage wollten auf Anfrage weder Cavigelli noch Kantonsbaumeister Markus Dünner eingehen. Cavigelli erklärte aber, Olgiati verlange die nachträgliche Disqualifikation des Wettbewerbssiegers Barozzi Veiga und des zweitplatzierten Zürcher Büros EM2N. «Offenbar ist Herr Olgiati der Auffassung, dass die Projekte dieser beiden Büros die Rahmenbedingungen missachtet haben und deshalb nicht zum Wettbewerb hätten zugelassen werden dürfen», sagte Cavigelli. Olgiatis Projekt war in der Ausmarchung auf dem dritten Platz gelandet; die nachträgliche Disqualifikation der Konkurrenten könnte ihm nachträglich zum Sieg – und allenfalls zum Auftrag für die weitere Planung – verhelfen.

Ein möglicher Anlass für Olgiatis Beschwerde ist die Tatsache, dass sowohl Barozzi Veiga wie auch EM2N bei ihren Projekten das Raumprogramm aus der Wettbewerbsausschreibung nicht eingehalten haben. Das hatte auch das Preisgericht festgestellt, wie in dessen Abschlussbericht nachzulesen ist. Die Jury entschied sich aber gegen einen Ausschluss der beiden Büros. Beim Flimser Architekturbüro Valerio Olgiati will man zum Rekurs derzeit keine Stellung nehmen, wie Tamara Olgiati erklärte. «Es handelt sich um ein laufendes Verfahren, zu dem wir uns nicht äussern.»

Kommt die Planung ins Stocken?

Regierungsrat Cavigelli ist nach wie vor der Meinung, «dass wir diesen Wettbewerb korrekt durchgeführt haben». Als nächste Schritte werde das Verwaltungsgericht jetzt die Stellungnahmen des Kantons und der beiden betroffenen Architekturbüros einholen. Für den Kanton bedeutet der Rekurs allerdings zunächst, dass er die weitere Planung des Erweiterungsbaus auf Eis legen muss. «Um weiterplanen zu können, musss man wissen, wer der Architekt ist», bestätigte Cavigelli.

Ursprünglich wollte der Kanton die Planung für den Bau parallel zum politischen Entscheidungsprozess weiter vorantreiben. Der Grosse Rat wird im Juni über den Kantonsbeitrag von rund 8,5 Millionen Franken an das Bauvorhaben entscheiden. Rund 20 Millionen Franken schenkt ein Mäzen dem Kunstmuseum; ein Entscheid, den der Spender anlässlich seines 80. Geburtstags gefällt hatte. «Wir möchten Planung und Bau zügig vorantreiben, damit der Mäzen sein ‘Werk’ so bald wie möglich einweihen kann», betonte Cavigelli.

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