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Neue Brauerei eröffnet

Rothenthurm Seit 2010 ist das Turpä Bräu erhältlich, seit dem Wochenende in der neu und eigens erbauten dorfeigenen Brauerei.

Südostschweiz
13.10.14 - 02:00 Uhr

Nadja Tratschin

«Das Turpä Bräu ist eine Bieridee», verriet Andy Bärtsch, einer der fünf Bierbrauer. Wie so oft sassen die fünf Kameraden Andy Bärtsch, Tury Marty, Pirmin Caraventa, Marcel und Stefan Heinrich für ein paar Bierchen im lokalen Restaurant Kreuz zusammen. Eines Abends sagte die Wirtin: «Es hat kein Bier mehr.» «Dann brauen wir halt unser eigenes Bier», war die Antwort der fünf Kameraden.

Andy Bärtsch war der erfahrenste Brauer von allen. Er hatte bereits Ende 70er-Jahre erste Brauversuche in seiner eigenen Küche gemacht. «Das Bier schmeckte bestens, aber die Sauordnung nach dem Brauen war schrecklich», gestand er. 2007 führte er zusammen mit den andern Bierliebhabern einige Bierbrautests in der Getränkehandlung Marty in Rothenthurm durch. Das Resultat überzeugte nicht nur sie, sondern auch viele Freunde und Bekannte.

Nicht zonenkonform in Sattel

Motiviert und voller Tatendrang beschlossen sie, ihr Bier künftig selber zu brauen. Im eigenen Dorf liessen sich keine geeigneten Räumlichkeiten finden, darum bezogen sie einen Schopf im Gebiet Flue auf Sattlerboden. Die Brauerei war lediglich 24 Quadratmeter gross.

Die heutige Brauerei fünf Mal grösser

Die Bierbrauerei-Anlage in Sattel bauten sie selber. Von 2010 bis 2012 brauten sie dort ihr eigenes Bier. Pro Sud entstanden 100 Liter, pro Jahr versteuerten sie 1400 Liter Bier. Probleme entstanden, weil die fünf Brauer das Bier dort in einer Landwirtschaftszone herstellten und öffentlich verkauften. Sie selber wussten aber nicht, dass der Schopf, in dem sie Bier brauten, in einer landwirtschaftlichen Zone steht. Das Gesetz schreibt vor, dass in einer landwirtschaftlichen Zone kein gewerblicher Betrieb geführt werden darf. Vertreter der Gemeinde und des Kantons beschlossen nach längeren Diskussionen die Einstellung des Bierbrauereibetriebs in der Sattler Flue.

Dorfeigene Bierbrauerei

Nach einer einjährigen Bauphase eröffneten die fünf Brauer ihre Brauerei erneut, diesmal in Rothenthurm selber. «Wir sind sehr zufrieden mit diesem Lokal. Es ist zentral gelegen, preiswert in der Miete und liegt in der Gewerbezone», sagte Andy Bärtsch. In Fronarbeit erstellten die fünf Freunde alles mit vereinten Kräften neu. Von der Steuerungsanlage über die ganze Brauereikonstruktion bis zum gemütlich eingerichteten Eingangsbereich mit langem Holztisch und Saloon-Wänden. Es ist ein grosses Plus, dass jeder der fünf Brauer aus einer anderen Berufsrichtung (Ingenieur, Getränkehändler, Zimmermann, Schlosser und Sanitär) kommt. Jeder brachte sein Fachwissen ein.

Auf die Frage, ob sie beim Bierbrauen auch lustige Erlebnisse hatten, meinte Marcel Heinrich ganz trocken: «Ja, wir haben viel Lustiges erlebt, wir mögen uns nur nicht mehr im Detail daran erinnern.» Tury Marty ergänzte: «Das kommt davon, wenn man zu turpälutzig ist, also ein Turpä Bräu über den Durst getrunken hat.»

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