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Müdigkeit oder «Burnout»

«Ich bin oft müde und gehe nicht mehr gern zur Arbeit. Bekomme ich ein «Burnout?»

Südostschweiz
12.06.13 - 02:00 Uhr

Margrit P., 47 Jahre

Magdalena Maria Berkhoff antwortet:

«Die von Ihnen geschilderten Symptome können bereits bei Schlafmangel oder ungenügender Schlafqualität auftreten, auch bei Konflikten am Arbeitsplatz.

Folgendes spricht für ein beginnendes Burnout: Zusätzlich zur Müdigkeit bestehen «innere Erschöpfung» und nachlassende Leistungsfähigkeit, am Arbeitsplatz Erfolgsdruck und hohe Arbeitsbelastung (vielleicht manchmal Überforderungen), und Sie selbst zeichnen sich durch hohe Ansprüche an sich und Ihre Leistung aus. Bei einem Burnout kommt es oft zuerst zu grossem Engagement, eigene Bedürfnisse werden vernachlässigt oder nicht wahrgenommen. Später kommt es zu Müdigkeit, die auch in Erholungszeiten nicht verschwindet und zu körperlichen Beschwerden, wie Anfälligkeit für Krankheiten, Schlafstörungen, nicht selten Verdauungsbeschwerden, Schwindel oder Herzsymptome. Viele Betroffene fühlen sich gereizt und innerlich unruhig, die Leistungsfähigkeit nimmt ab. In späten Phasen sieht ein Burnout einer Depression ähnlich.

Zunächst sind zwei Dinge wichtig: eine Beratung bei Ihrem Hausarzt bezüglich möglicher körperlicher Ursachen der Müdigkeit, beispielsweise Eisenmangel oder hormonelle Umstellungen. Und vielleicht könnten Sie sich, eventuell mit einer Vertrauensperson, Zeit nehmen, um Klarheit zu gewinnen, was Ihnen etwas bedeutet, wie viel Aufmerksamkeit welcher Lebensbereich erhält und erhalten soll. Wo Sie sich entspannt und wo unter Druck fühlen. Wenn eine solche «Standortbestimmung» Ihnen nicht weiterhilft, lohnt sich das Gespräch mit einer Fachperson.»

Dr. med. Magdalena Maria Berkhoff, Chefärztin Klinik Zugersee

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