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Mit Vollgas zurück in die 80er-Jahre

Wer behauptet, in den 80er-Jahren wurde schlechte Musik gemacht, wurde am Freitag im «Holzchäfer» dank «Generell80» eines Besseren belehrt. Wer behauptet, die damalige Mode und der Hairstyle waren schlimm, wurde am gleichen Anlass darin bestätigt.

Südostschweiz
15.07.13 - 02:00 Uhr

Von Roger Bürgler

Küssnacht. – Bei Wirtin Conny Hasler in der damaligen Daytona-Bar im Küssnachter Ebnet startete vor exakt fünf Jahren die 80er-Jahre-Coverband Generell80 fulminant. Am Freitag spielte das Sextett mit dem neuen Leadsänger Damian Odermatt wieder bei der umtriebigen Wirtin. Die Daytona-Bar hat vor bald vier Jahren an die Seebodenstrasse gezügelt und wurde Anfang Jahr zum «Holzchäfer» umfunktioniert.

Stabilofarben und Föhnfrisuren

Das an sich ansprechende Konzept führte aber nicht zum erhofften Erfolg, und so wird Conny Hasler ihr Lokal Mitte August schliessen; nicht aber ohne ein zünftiges Fest, und dieses sollte wieder mit «Generell80» über die Bühne gehen. Neben dem eigentlichen Lokal wurden ein Festzelt und eine saftige Beschallungsanlage eingerichtet (halb Küssnacht dürfte am Freitag eine Nostalgie-Pop-Rock-Nacht erlebt haben). Das eher «mittelalterliche» Publikum griff teils tief in den Kostümfundus und sorgte einerseits für Heiterkeit und anderseits für Kopfschütteln über den Umstand, wie man sich vor knapp 30 Jahren kleidete. Doch im Zentrum standen die Musik und die sechs Protagonisten von «Generell80». Abgesehen davon, dass sie allesamt grosse Könner in der Gesangeskunst und auf ihren Instrumenten sind, bewiesen die fünf Herren und Sängerin Suzy eindrücklich, dass in den 80er-Jahren die Musik weit besser war als heute ihr Ruf, welcher dem Synthie- und Overdrive-Gitarren-geprägten Sound anhaftet. Der Poser-Hardrock brachte Klassiker wie «Jump» oder «Panama» von van Halen, «Runaway» von John Bon Jovi oder «Final Countdown» von Europe hervor, und gleichzeitig wurden mit Songs wie «Tainted Love» von Soft Cell, «Send me an Angel» von Real Life, «Black Velvet» von Alannah Myles oder «Rock me Amadeus» von Falco zeitlose Hymnen geschaffen. All diese Titel und noch knapp zwei Dutzend mehr spielten «Generell80» am Freitag mindestens so gut, wie es ihre Vorbilder einst taten.

«Dirty Dancing»

Doch das Konzert der schwyzerisch-luzernerischen Band, welche von Sound und Arrangements (auch die prägenden Sequenzer-Passagen) her klar die Handschrift ihres Masterminds, des gebürtigen Schwyzer Keyboarders und Sängers Harry Horlacher, trug, war eher ein Gesamtkunstwerk. Die Musiker kleideten sich nicht nur im 80er-Style, auch die Frisuren und vor allem das Posen waren alleine schon einen Besuch wert.

Definitiv am abgefahrensten dabei war Gitarrist B Flavio, der sich seine langen, schwarzen Haare nicht nur permanent von einem Ventilator durchwehen liess, sondern mit seinen Posen und Gesichtsausdrücken absolut in den Bereich Comedy gehörte. Szenischer Höhepunkt war schliesslich das Tänzchen von Sängerin Suzy mit Sänger Damian zu «The Time of my Life» aus dem Musikfilm «Dirty Dancing».

Die kleine, zum Schreien komische Einlage wurde dem Filmtitel wortwörtlich gerecht, und die vielen 80er-Jahre-Fans im «Holzchäfer» in Küssnacht werden noch lange von diesem fantastischen Konzertabend schwärmen.

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