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Klausen-Kapellchen wird gerettet

Unscheinbar steht es etwas über dem Ufer bei der Einfahrt in den Urnersee: Das kleine Klausen-Kapellchen unweit der Treib. Nur ist es in miserablem Zustand. Darum haben Initianten die Restaurierung gestartet.

Südostschweiz
13.07.13 - 02:00 Uhr

Von Josias Clavadetscher

Seelisberg. – Vom Schwyzer Ufer her, über den See hinweg, ist es nur als kleines, helles Pünktchen zu sehen. Auch von nahe ist dieses Klausen-Kapellchen nicht sehr spektakulär, eher ein grosses Bildstöcklein als ein Sakralbau. Auf alle Fälle nicht begehbar und auch fast nur vom See her erreichbar. Für die Schiffleute aber, und ganz besonders die Seefahrt früherer Jahrhunderte, hat dieses Klausen-Kapellchen grosse Bedeutung. Von dieser Stelle an konnte man sich vor den schweren Föhnstürmen im Urnersee in Sicherheit wähnen, oder umgekehrt sich vor den Weststürmen um die Ecke in Richtung Schillerstein in ruhigere Gewässer retten. Manches Stossgebet wird von Schiffleuten an dieser Stelle zum Himmel gesandt worden sein, als noch keine pferdestarken Motoren gegen die Gewalt der Wellen zur Verfügung standen, sondern nur Ruder und die blosse Kraft der Arme.

Dem Patron der Seefahrt geweiht

An dieser Wetter- und Sturmscheide ist das Klausen-Kapellchen errichtet worden. Es ist dem heiligen Nikolaus gewidmet, dem Schutzpatron der Bootsleute, Schiffer, Fährleute, der Flösser, Pilger und generell der Seefahrt. Er wird so auch auf Darstellungen häufig mit einem Anker gezeigt. St. Nikolaus gehört zu den 14 Nothelfern und dürfte der beliebteste und bekannteste davon sein. Nikolaus wurde um 280 oder 286 auf Patras in Griechenland geboren und war später Bischof von Myra. Um ihn ranken sich viele Legenden, von denen eine dazu geführt hat, dass er in der Figur des St. Nikolaus in die westliche Brauchtumswelt Einzug gehalten hat. Aus der Sicht der Schifffahrt geht die Legende, dass er in gefährlichen Lagen die Navigation des Schiffes übernehmen kann, die Segel richtig setzen lasse und sogar den Sturm zum Abflauen bringe.

Sehr schlechter Zustand

Wann dieses Kapellchen nahe der Treib errichtet worden ist, das ist vorderhand nicht zu datieren. Sichtbar aber ist der sehr schlechte Zustand. Das Klausen-Kapellchen – das übrigens auch dieser Stelle den Namen «Klausenegg» gegeben hat – steht faktisch vor dem Zerfall. Darum hat sich nun mit Sitz in Seelisberg eine Interessengemeinschaft gebildet, um dieses Kleinod zu retten. Diese IG wird vom Seelisberger Gemeinderat und Vizepräsident Beat Ming geleitet. Seine Gruppe hat die Restaurierung an die Hand genommen. Die Statue des heiligen Nikolaus ist bereits aus dem Kapellchen entfernt worden, jetzt laufen die Projektarbeiten und die Finanzierung. Der Appell richtet sich vor allem auch an all die Seefahrer und Bootsbesitzer der Region, einen kleineren oder grösseren Beitrag an dieses Vorhaben zu leisten. Unter anderem hat auch die «Nüüi Schiffig Brunnen» einen namhaften Beitrag gesprochen.

Boots-Chilbi auf der Treib

Die Restaurierung wird in den nächsten Tagen ausgeführt. Geplant ist, dass am Samstag, 17. August, das erneuerte Klausen-Kapellchen durch den Seelisberger Pfarrer Daniel Guillet wieder eingeweiht werden kann. Gleich anschliessend an die Einweihung wird auf der Treib eine gemütliche Boots-Chilbi abgehalten. Ebenfalls haben die Initianten vorgesehen, dass im Nachgang eine kleine Schrift veröffentlicht wird, welche sich mit der Geschichte und Bedeutung des Klausen-Kapellchens befasst und die Sanierung dokumentiert.

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