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Kein neues Restaurant auf Ufenau

Das Kloster Einsiedeln darf auf der Insel Ufenau im Zürichsee kein neues Restaurant bauen. Das Bundesgericht hat dem Umweltschutzverband Aqua Viva Recht gegeben.

Südostschweiz
06.01.12 - 01:00 Uhr

Lausanne. – Das Kloster Einsiedeln hatte vor zweieinhalb Jahren insgesamt vier Baugesuche für Änderungsvorhaben in der Moorlandschaft auf der Zürichsee-Insel eingereicht. Kernstück des «Insel der Stille» genannten Konzepts sollte der Neubau eines blattförmigen Sommerrestaurants von Stararchitekt Peter Zumtor bilden.

Geplant ist weiter, einen Anbau am «Haus zu den zwei Raben» abzureissen, den Weidstall zu erweitern sowie eine Ver- und Entsorgungsanlage zu erstellen. Die Gemeinde Freienbach und der Schwyer Regierungsrat erteilten den Projekten ihren Segen.

Im vergangenen April wies das Verwaltungsgericht Beschwerden von Umwelt- und Heimatschutzverbänden ab. Das Bundesgericht hat Aqua Viva nun Recht gegeben und die Baubewilligung für das Restaurant aufgehoben. Laut Urteil zählt die Ufenau zu den Moorlandschaften von besonderer Schönheit und gesamtschweizerischer Bedeutung.

In Artikel 78 der Bundesverfassung würde dieses Gebiet grundsätzlich unter Schutz gestellt. Konkretisiert werde das verfassungsrechtliche Veränderungsverbot durch das Natur- und Heimatschutzgesetz (NHG). Eingriffe in Moorlandschaften seien von Gesetzes wegen zwar nicht absolut ausgeschlossen.

Fragezeichen hinter restliche Pläne

Zulässig könnten etwa die Schliessung von Baulücken oder die Bereinigung von Bauzonengrenzen sein. Die Zulassung von Erweiterungen wie dem geplanten Neubau des Sommerrestaurants würde laut Bundesgericht den verfassungsrechtlichen Rahmen allerdings sprengen und den Vorgaben des NHG widersprechen.

Auch hinter die restlichen Änderungspläne hat das Bundesgericht ein Fragezeichen gemacht. Sollte das Kloster Einsiedeln trotz dem Aus für das Restaurant am Abriss des Anbaus festhalten, müsste dazu vorgängig noch die Eidg. Denkmalpflege ihr grünes Licht geben, deren Stellungnahme bisher nicht eingeholt wurde.

Weidstall zusätzlich begutachten

Der Umbau und die Erweiterung des Weidstalls wäre überdies ergänzend von der Eidg. Natur- und Heimatschutzkommission zu begutachten. Schliesslich müsste der Bau der Ver- und Entsorgungsanlage sowie die geplante Grundwasserentnahme mit den übrigen Verfahren koordiniert beurteilt werden.

Das Kloster Einsiedeln ist seit tausend Jahren für die Insel Ufenau und die darauf erstellten Bauten verantwortlich. Der Abt und die Klostergemeinschaft hatten sich nach ersten Protesten entschieden, ein ursprünglich geplantes Projekt zu verkleinern. Im September 2009 legte Peter Zumthor eine abgespeckte Version vor. (sda)

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