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Hunderte lauschten der «Bündner Jodelmesse»

Ebenso schlicht wie ergreifend: Stephan Thomas’ «Bündner Jodelmesse» setzt auf vertraute Klänge – sehr zur Freude der Gottesdienstbesucher gestern in der Churer Martinskirche.

Südostschweiz
12.09.11 - 02:00 Uhr

Von Carsten Michels

Chur. – Dass die Jodelmessse von Stephan Thomas – die erste ihrer Art überhaupt in Graubünden – ausgerechnet am Eidgenössischen Volksmusikfest uraufgeführt wurde, ist im Grunde ein für alle Beteiligten glücklicher Zufall. Denn initiiert hatte der Martinskirche-Sigrist und Churer Jodler Hans Peter von Ott das Ganze eigentlich im Hinblick auf das Eidgenössische Treffen schweizerischer Sigristen und Mesmer, das gestern ebenfalls in Chur stattfand. So aber konnten Pfarrer Jost Keller und Dompfarrer Harald Eichhorn nicht nur Sigristen, Mesmer, Küster und Sakristane aus der ganzen Deutschschweiz begrüssen, sondern mit ihnen auch Hunderte Volksmusikfreunde.

Das Werk, das gestern Vormittag im Rahmen eines Doppelgottesdienstes sowohl für katholische als auch für reformierte Gläubige erstmals erklang, erstaunte und rührte vor allem durch seine Schlichtheit. Fünf A-cappella-Jodelgesänge hatte Martinskirche-Organist Thomas komponiert – nach Texten von Pfarrer Keller sowie aus eigener Feder. Zahllose Jodellieder hatte der Komponist zuvor unter die Lupe genommen, wie er im Vorfeld erklärte. Schliesslich schuf Thomas jene fünf quasi archetypischen vierstimmigen Gesänge, die als Introitus, zum Kyrie, zum Credo, zum Sanctus und zum Segen zu intonieren sind.

Von Chur hinaus ins Land?

Der Churer Jodelclub Calanda nahm sich der Lieder stilsicher und mit Inbrunst an. Damit erwies er – als ältester Jodelclub Graubündens notabene – der neuen Komposition vermutlich einen grossen Dienst. Denn dem herzlichen Beifall am Ende des Gottesdienstes nach zu schliessen, werden einige der Volksmusiker die «Bündner Jodelmesse» in bester Erinnerung behalten und mit in ihre Heimatgemeinden nehmen, wo sie da und dort erneut einstudiert werden könnte. Zum innigen Eindruck des Stücks trug neben den Churer Jodlern die Appenzeller Formation Hackbrett-im-Trio bei, die Thomas’ Themen aufgriff und sanft variierte.

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