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Holenstein: «Man darf mit sich selbst nie zufrieden sein»

Als 2.-Liga-Eishockey-Top- skorer hat Damian Holenstein auf diese Saison hin in die 1. Liga zum EHC Chur gewechselt. Schon jetzt darf behauptet werden, dass der Stadtklub mit dem 23-Jährigen einen sehr guten Transfer getätigt hat.

Südostschweiz
27.10.12 - 02:00 Uhr

Von Jürg Sigel

Eishockey. – In Chur sind sich im Stadion selten alle einig. Im Fall von Damian Holenstein ist das anders. Durchwegs positiv äussern sich die Matchbesucher über den Spieler, der im Frühling den 2.-Liga-Klub Rheintal verliess und beim Bündner Stadtklub einen Vertrag unterschrieb. Endlich, ist man geneigt zu sagen, denn schon zwei Jahre zuvor hatte Sportchef Roland Hemmi bei Holenstein angeklopft. Dieser winkte damals aber ab. «Ich war stark verbunden mit dem SC Rheintal, dem ich bis auf zwei Jahre, in denen ich im Juniorenalter für den Davos gespielt habe, stets die Treue hielt. Vor allem aber war ich mir nicht sicher, ob ich das Studium und das zeitaufwendige Eishockey unter einen Hut bringen kann.» Nun ist Holenstein doch noch beim EHC Chur «angekommen», und er sei sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. «Die Belastung ist sicher gross. Aber ich spiele gern Eishockey», sagt der Mann, der in St. Gallen nach abgeschlossenem Betriebsökonomie-Studium als nächsten Schritt das Studium für «Master in Unternehmensführung» begonnen hat.

Schnell angepasst

So ehrgeizig wie im Studium ist Holenstein auch auf dem Eis. Sein Einsatz ist vorbildlich – ausnahmslos. «Selber kann ich das schwer beurteilen», sagt Holenstein bescheiden. «Wie sehr ich mich einsetze, nehme ich eigentlich gar nicht wahr. Doch ich kann gar nicht anders, als Gas zu geben.» Logisch deshalb, dass sich der wirblige Stürmer auch schnell an das Niveau in der 1. Liga, «in welcher alle technisch besser sind und das Spiel schneller ist als eine Spielklasse weiter unten», anzupassen vermochte.

Zwei Tore hat Holenstein bisher erzielt, zwei Assists durfte er sich gutschreiben lassen. Das ist eine gute Ausbeute für einen, der von «unten» kam. Dass er in der 2. Liga Topskorer war, habe ihn nicht einem zusätzlichen Druck ausgesetzt. «Druck verspüren vor allem jene Akteure, die aus einer höheren Liga kommen», gibt Holenstein zu verstehen. «Allerdings stelle ich an mich selbst immer hohe Erwartungen.» Das gilt für die ganze (Eishockey-)Familie Holenstein. Damian Holensteins Bruder Manuel geht mit Langenthal auf Punktejagd und wurde mit den Oberaargauern letzte Saison NLB-Meister. Der Vater spielte ebenfalls Eishockey bei Rheintal – zeitweise zusammen mit Roland Hemmi.

«Müssen weiterhin hart arbeiten»

In Chur sei er sehr gut aufgenommen worden, erzählt Holenstein. Gut ist die Mannschaft schliesslich auch in die neue Meisterschaft gestartet. Holenstein: «Insgesamt haben wir es verdient, in der Tabelle weit oben klassiert zu sein. Wir müssen uns aber auch ganz klar bewusst sein, dass weiterhin harte Arbeit erforderlich ist. Bei diversen Teams werden im Verlaufe der Saison Fortschritte zu erkennen sein. Das muss bei uns auch der Fall sein, wollen wir es in die Top 6 und damit in die obere Masterround schaffen.»

Das Wort «Stillstand» findet in Holensteins Wortschatz ohnehin keinen Platz. «Man darf mit sich selbst nie zufrieden sein», sagt er vor der heutigen Partie um 19 Uhr zu Hause gegen Aufsteiger Seewen – einen Widersacher, den es nicht zu unterschätzen gilt.

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