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Elf Millionen für die Glarner Bauern

Der Landrat berät am Mittwoch über Geldmittel für die Landwirtschaft. Es geht um 8,9 Millionen für 2014 bis 2017 plus 1,8 Millionen Nachtrag für 2014. Das alles brutto – der Kanton muss nur zehn Prozent davon selber tragen.

Südostschweiz
23.06.14 - 02:00 Uhr

Von Fridolin Rast

Glarus. – Der neue Landrat hat sich eine lange Liste vorgenommen für die erste Sitzung (siehe Box). Nachdem er sich selber organisiert hat, berät er über Geld, um die neue Agrarpolitik 2014 bis 2017 umzusetzen. Diese kommt vom Bund, samt vielen der Vorgaben. Und ebenso samt einem sehr grossen Teil der Gelder – je nach Beitragsart 90 oder gar 100 Prozent. Genehmigen muss der Landrat aber nach dem Bruttoprinzip. Er ist für die Kredite zuständig, so hat es die Landsgemeinde 2014 beschlossen.

Schon drei von vier machen mit

So geht es für die Direktzahlungen von 2014 bis 2017 um einen Kredit von 8,9 Millionen Franken. Die Zahlungen sind nicht mehr an Tierbestände gebunden, sondern an Flächen. Flächen, auf denen Bauern Arbeit leisten für die Landschaftsqualität (sie bekommen LQ-Beiträge) sowie die Vernetzung von Lebensräumen (VB) und damit für die ökologische Vielfalt. Konkret müssen sie sich dafür um Hecken und Trockensteinmauern, Wegränder und Hochstammobstbäume, Bäche und Wildheuplanggen kümmern.

Der Kreditbedarf beruht auf Vorabklärungen, und für jedes der vier Jahre rechnet der Regierungsrat mit brutto 2,15 bis 2,28 Millionen Franken. Wobei schon drei Viertel von den 350 Bauern mit Anrecht auf Direktzahlungen sich für das Landschaftsqualitätsprojekt angemeldet haben. Netto wird der Kanton pro Jahr etwa 215 000 bis 230 000 Franken bezahlen müssen.

Ausserdem wird dem Landrat beantragt, für 2014 einen Nachtragskredit von 1,8 Millionen – und netto rund 160 000 Franken für den Kanton – zu beschliessen. Die zuständige Kommission befürwortet beide Kredite einstimmig.

Glarner holen Rückstände auf

Für die ersten vier Jahre plafoniert der Bund die Beiträge. Ab 2018 rechnet der Regierungsrat dann damit, dass sich die LQB und die VB mehr als verdoppeln. Das Finanzdepartement erklärt im Mitbericht, der Kanton Glarus habe «auch in diesem Bereich einen grossen Nachholbedarf». Die Aussage des Bundesrates, es komme zu einer anfänglichen Entlastung der Kantone durch den Bund, gelte nicht für alle Kantone. Sie treffe vor allem auf Kantone wie Graubünden mit seinen grossen Vernetzungsprojekten zu – an welche bisher die Kantone 20 Prozent zahlen mussten.

Weil Glarus bisher wenige Projekte hatte, falle die Entlastung nur gering aus. «Die Landwirte machen diesen Rückstand nun proaktiv wett, was die Staatsrechnung entsprechend belastet», schreibt der Finanzdirektor.

Bund billigt die Massnahmen

Bis auf Details hat der Bund die Basis des Kantons, das Landschaftsqualitätsprojekt, genehmigt. Die Überarbeitung läuft, wie Marco Baltensweiler, Leiter Landwirtschaft, sagt. Nachdem die Kommission zustimmt, rechnet er auch mit einem Ja des Landrates.

Noch nicht geregelt – und darauf weist auch die Kommission hin – sind damit die Beratungen der Bauernbetriebe, welche für die neuen Massnahmen gefragt sind. Von Juni bis August 2014 arbeiten dafür die vier Ökologiebüros, die auch die bisherigen Vernetzungsprojekte beraten haben. Die geplanten Kosten von gut 120 000 Franken laufen über das ordentliche Budget – wobei sich die Landwirtschaftsbetriebe mit 50 Prozent beteiligen müssen. Laut Baltensweiler kommt der Leistungsauftrag Beratung, über den man mit der Bündner Landwirtschaftsschule Plantahof verhandelt, im Herbst aufs Tapet.

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