Die Muntermacher vom Werkhof in Chur

Von Susanne Taverna

Und das ganz ohne Vitaminbrause.Wer auch zu jenen Zeitgenossen gehört, die sich immer noch vor dem Arbeitsantritt ihres Kehrichts, ihres Altpapiers, ihres Elektroschrotts oder ihrer alten Wohnwand entledigen, der hat nicht nur nach Feng-Shui-Regeln den Tag gut begonnen, der wird auch mit einer zufriedenen und aufgestellten Miene auf der Arbeit erscheinen. Denn die Herren, die sich am Werkhof um die Überbleibsel des modernen Alltags und der Wegwerfgesellschaft kümmern, die grüssen freundlich, packen mit an, wenn das Sofa im dort stehenden Kehrichtwagen entsorgt werden soll und haben immer einen netten Spruch auf den Lippen. Ruckzuck ist das Auto leer und bereit für alles, was heut noch ansteht.Keine Selbstverständlichkeit, wenn der Entsorger bedenkt, dass diese Herren sich täglich stundenweise mit dem Müll befassen, der sich zuvor tagelang in diversen Ecken stapelte oder von dem sich der Besitzer nur schweren Herzens trennen konnte. Samstags stauen sich die Entsorger-Autos bis weit in die Industriestrasse hinein.Gut, das primäre Ziel der meisten in diese 10er-Zone Fahrenden ist wohl das Loswerden des Krempels hinten im Auto. Kaum jemand kommt wohl alleine deswegen auf den Werkhof, um seine Laune aufzubessern. Aber Ballast abwerfen tut ja bekanntlich an und für sich schon gut, und wenn es in einem solchen Ambiente geschehen kann, dann ist das nur noch besser. Meine Empfehlung: Immer etwas Altpapier bereithalten, sodass sich ein allfälliger Mit-dem-linken-Fuss-aufgestanden-Tag noch zu einem erfolgreichen Gute-Laune-Tag entwickeln kann.

Susanne Taverna ist Dienstchefin beim «Bündner Tagblatt».