×

Designpreis für Stühle aus Abbruchholz

In der Alten Fabrik in Rapperswil-Jona sind die Objekte der elf Nominierten für den Christa-Gebert / Ambiente-Designpreis zu sehen. Vor allem Luiz Schumacher überzeugte – mit Stühlen und Hockern aus Holz eines Abbruchhauses.

Südostschweiz
23.08.14 - 02:00 Uhr

Von Tiziana Kaufmann

Rapperswil-Jona. – Wer sich schon länger gefragt hat, ob aus einem Abbruchhaus noch etwas Gutes entstehen kann, der sollte sich in der nächsten Woche Zeit für die Objekte des Designpreisträgers 2014 nehmen.

Luiz Schumacher hat Stühle und Hocker aus dem Holz eines Abbruchhauses an der Zürcher Hönggerstrasse gestaltet. Diese können bis Ende Monat in der Alten Fabrik in Rapperswil-Jona bewundert werden. Auch die Objekte der zehn anderen für den Christa-Gebert / Ambiente-Designpreis Nominierten.

50 Einsendungen – elf nominiert

Sie hätten dieses Jahr fast 50 Einsendungen gehabt und daraus elf wirk-lich grossartige nominieren können, schwärmte Christa Gebert zur Eröffnung der Ausstellung am Donnerstagabend. Bei den elf Serien von professionellen Designern und Designerinnen aus der gesamten Schweiz ist alles ist vertreten: Teppich, Möbel, Plakate, bis hin zu gewagter Mode.

Die Jury hätte den Preis auch gerne vier oder fünf Mal verliehen, bestätigte Fredy Hörler, wie Gebert Mitglied der Jury, den ersten Eindruck der professionell gestalteten Ausstellung.

Aber dass Luiz Schumachers Objekte so komplett daherkommen, so präsentiert würden, dass man damit schon fast in den Verkauf gehen könne, hätte schliesslich den Ausschlag gegeben, dem 26-jährigen Nachwuchsdesigner die 10 000 Franken Preisgeld zuzusprechen.

Bescheidener Designpreis-Gewinner

Luiz Schumacher selbst gibt sich extrem bescheiden und zurückhaltend. Es sei eine Riesenüberraschung für ihn gewesen, dass ausgerechnet er gewonnen hätte. Dass man ihn mit seinen Objekten fotografiert, ist dem Nachwuchsdesigner ein Graus. Man solle sich doch einfach auf seine Werke konzentrieren, diese seien schliesslich das Wichtigste, meint er.

Für eben diese Werke erntet der 26-Jährige dann auch jede Menge Komplimente. Es sei wundervoll mit dem Abbruch-Holz gearbeitet worden, nichts vernagelt, sondern perfekt ineinandergefügt, wird gelobt. Und wie schön die Holzstruktur zur Geltung komme.

Nicht wenige hätten ihm seine Stühle und Hocker am liebsten gleich abgekauft und zu Hause aufgestellt. Vorerst muss Luiz Schumacher sie enttäuschen: Das seien erst die Prototypen, Einzelstücke.

Doch er plane, den Gewinn in eine Kleinserie zu investieren. So müssten die Bewunderer seiner Objekte schon bald nicht mehr mit leeren Händen nach Hause gehen.

Design ganz aus der Nähe

Auch Alexandra Blättler, ebenfalls Mitglied der Jury und der Kopf der ganzen Ausstellung, freut sich, dass ausgerechnet dieser bescheidene junge Mensch den Designpreis 2014 gewonnen hat.

Der Christa-Gebert / Ambiente-Designpreis wurde zum zweiten Mal vergeben. Der zähle zwar noch nicht zu den ganz grossen Preisen, man hoffe aber, bald dazuzugehören. Immerhin wurden Ausschreibung, Bewerbung, Nominierung und Verleihung dieses Jahr viel grösser aufgezogen.

2012 waren nur Ostschweizer Teilnehmer zugelassen und der Ausstellungsraum wesentlich kleiner. Trotzdem hat es bereits die Gewinnerin des Designpreises 2012, Veronika Brusa, zu etwas gebracht.

Heute lebt sie in New York und produziert Mode, die auf den grossen Laufstegen der Welt mithalten kann. Natürlich liess man es sich nehmen, auch ihre neue Herbst-Winterkollektion der Ausstellung hinzuzufügen.

Wer also einmal einen Blick in die Welt des Designs werfen will, ohne dabei weit reisen zu müssen, der hat dazu noch bis zum kommenden Donnerstag in der Alten Fabrik in Rapperswil-Jona beste Gelegenheit.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR