Das Leiden Jesu stimmungsvoll umgesetzt
Am Samstagabend fand vor stimmiger Naturkulisse auf der Tuma Padrusa die Premiere des Emser Freilichtspiels «Passion» statt – mit dabei Dutzende von Mitwirkenden und rund 300 zufriedene Zuschauer.
Am Samstagabend fand vor stimmiger Naturkulisse auf der Tuma Padrusa die Premiere des Emser Freilichtspiels «Passion» statt – mit dabei Dutzende von Mitwirkenden und rund 300 zufriedene Zuschauer.
Von Cornelius Raeber
«Selig sind die, welche :…» predigt Jesus Christus (Vinzenz Stipper) als Prophet von Nazareth und stösst mit seinen Seligpreisungen bei den Benachteiligten und Vergessenen auf offene Ohren. Aber der tröstende und auf das Himmelreich verweisende Jesus stört – zumindest die herrschenden Schichten. Entsprechend gehen im Gefolge des jüdischen Hohepriesters Kaiphas (Marc D. Tomaschett) die Diskussionen über die Rolle von Jesus los und die Gefahren, die von ihm ausgehen. Kaiphas befürchtet das Umstossen alter Bräuche und ist bei der Verfolgung und Verurteilung von Jesus an vorderster Front mit dabei.
Unterbrochen wird das eindrückliche Freilichtspiel um Jesus‘ Leiden und Sterben von biblischen Textpassagen aus verschiedenen Evangelien sowie Bläserklängen und Chorstücken aus der Feder des Komponisten Gion-Giusep Derungs – wobei dem Ad-hoc-Chor teilweise noch etwas die Ausgewogenheit fehlt.
Einmalige Kulisse
Dass die Naturkulisse der Tuma Padrusa ein wunderbarer und einmaliger Rahmen für die Aufführung eines Freilichtspiels ist, dürfte allgemein bekannt sein. Grund genug für die Macher des Theatervereins Domat/Ems, «Passion» nach 1979 und 1989 auch 2013 wieder an diesem besonderen Ort aufzuführen.
Zwischen Steinblöcken, viel Grün, fliegenden Fledermäusen und Grillengezirpe wird eine Sünderin (Karin Brunold) verfolgt, Judas (Tibert Keller) plant seine verräterischen Machenschaften, Jesus wäscht seinen Jüngern die Füsse und König Herodes (Mathias Saluz) feiert mit seinem Gefolge ein Fest.
Dabei überzeugen verschiedene der Laiendarsteller mit ausdrucksstarkem Spiel und sicherer Sprache, so beispielsweise Tomaschett als Kaiphas, Simon von Cyrene (Thomas Hilber) mit seinen Söhnen (Jannik Hilber und David Sulser) – sie helfen Jesus beim Tragen des Kreuzes – oder auch Pontius Pilatus (Pieder Sulser) und seine Gemahlin Prokla (Helen Parpan). Aber es ist offensichtlich: die Bühnensprache ist nicht jedermanns Stärke.
Einfache Inszenierung
Angenehm, dass Regisseur Rinaldo Brunner bei der Inszenierung auf effektheischende Requisiten und technischen Firlefanz verzichtet, und mit einfachen Kostümen, kargem Bühnenbild und dezenter Beleuchtung eine andächtige Stimmung aufbaut. Das seinige zur stimmigen Kulisse trägt sicher auch der wunderbar laue Spätsommerabend bei. Umso erstaunlicher, dass die gedeckte Tribüne höchstens zu zwei Drittel belegt ist. Das Churer Stadtfest lässt grüssen, auch wenn der Präsident des Theatervereins Domat/Ems, Marc D. Tomaschett meint, die Emser seien kein Premierenpublikum – und dabei hofft, dass diese einen Besuch noch nachholen werden.
Immerhin betrage das Budget, das es zu decken gelte, zwischen 200 000 bis 300 000 Franken, so der Präsident des Vereins weiter. Das Freilichtspiel basiert auf einem Text des Disentiser Benediktinermönchs Pater Maurus Carnot. Bis zum 7. September finden noch elf weitere Aufführungen von «Passion» auf der Tuma Padrusa in Ems statt.
Die genauen Aufführungsdaten sind auf www.theater-ems.ch zu finden.
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