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Das Leben zwischen Realität und Illusion

In einer Woche findet die Premiere von «Endstation Sehnsucht» von Tennessee Williams in der Klibühni Chur statt. Regisseur Marco Luca Castelli spricht von einem Stück voller Poesie und grosser Sogwirkung.

Südostschweiz
04.09.10 - 02:00 Uhr

Von Cornelius Raeber

«Mit 'Endstation Sehnsucht' hat uns Tennessee Williams ein wunderbares Theaterstück mit viel Energie, Kraft und grandiosen Rollenporträts zurückgelassen», sagte der einheimische Regisseur Castelli anlässlich der gestrigen Medienkonferenz in Chur. Schon seit vielen Jahren trage er die Geschichte der zwei Schwestern einer alten französischstämmigen Adelsfamilie mit sich, er habe sich aber lange Zeit davor gescheut, den Stoff auf die Bühne zu bringen. «Im letzten Sommer habe ich Reto Bernetta von der Klibühni Chur vorgeschlagen, dieses Drama aufzuführen», so Castelli.

Aufstieg und Niedergang

Zum Inhalt: Während Stella die Familie schon vor Jahren verlassen hat und mit ihrem Mann, dem grobschlächtigen Einwanderer Stanley Kowalski, in einem pulsierenden Arbeiter- und Künstlerviertel im aufstrebenden New Orleans lebt, muss ihre Schwester Blanche duBois den Niedergang des mächtigen Südstaaten-Geldadels am eigenen Leib erfahren. Praktisch mittellos taucht sie eines Tages bei Stella auf und provoziert damit eine Katastrophe. Mittendrin im Spannungsfeld dieser speziellen Dreierbeziehung steht Stella, hin und her gerissen zwischen Realität und Illusion, verkörpert durch Ehemann und Schwester. «Der Kampf um Stella zieht sich denn auch wie ein roter Faden durchs Stück, es ist aber ebenso ein Kampf um Sehnsucht, Zärtlichkeit, Liebe und Heimat», so Castelli weiter. «Endstation Sehnsucht», mit den zwei sehr ge- gensätzlichen Charakteren der Blanche und Kowalski, sei ein Stück, das sehr zu Herzen gehe und eine grosse Sogwirkung habe, sagte der Regisseur.«Mit unserer Inszenierung sind wir sehr nahe an der Idee des Autors», führte Castelli weiter aus, schliesslich gehe es um die Frage nach der Schicksalshaftigkeit des Lebens und ob man überhaupt eine Chance habe, seinem Leben zu entfliehen.

Erfahrene Schauspieler

«Dieses Stück verlangt nach extrem guten Schauspielern», so Castelli, «und die habe ich bekommen». Mit Rebecca Indermaur als Blanche duBois konnte eine erfahrene Schauspielerin mit engen Beziehungen zu Chur verpflichtet werden. Als ihre Schwester Stella wird die deutsche Caroline Betz auf der Bühne im Hof der Klibühni stehen. Manuel Löwensberg, ein langjähriger Weggefährte von Castelli, wird die Rolle des Stanley Kowalski übernehmen. Auch er ist in Chur kein Unbekannter, hat er doch schon in «Muratori» und in «Vier Tänze» an der Klibühni gearbeitet. Ausserdem wird er dieser Tage als Radfahrerlegende Hugo Koblet im Film «Hugo Koblet – pédaleur de charme» im Kino zu sehen sein.Weitere Schauspieler in dieser Koproduktion mit dem deutschen Theater Ansbach sind Christoph Gantert als Steve Hubbel, Edith Janett als Eunice Hubbel und Peter Neutzling als Mitch. Regieassistentin und Verantwortliche für die Kostüme ist Ursina Schmid, Nicola Vitali kümmert sich um Bühne und Technik.Premiere: Samstag, 11. September. Weitere Aufführungen am 14./15./16./17./18./21./ 22./23./24. und 25. September jeweils um 20.30 Uhr. www.klibuehni.ch

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