Brunner Event-Firma an Lotterie-Deal beteiligt

Von Josias Clavadetscher

Brunnen/Zug. – Es mutet tatsächlich merkwürdig an. Ein Showmatch mit zwei der grössten Namen aus der internationalen Tennis-Szene, der durch gemeinnützige Gelder gestützt wird. Der «Beobachter» hat diese fragwürdige Praxis der Verteilung von Lotteriegeldern hinterfragt und soeben entsprechende Beispiele aufgezählt. In Basel wurden für die Abschiedsfeier von altgedienten Wehrmännern 70 000 Franken aus dem Lotteriefonds ausgegeben. Das waren pro Teilnehmer 350 Franken, also ziemlich teure Schüblige. Der FC Basel, mit einem Jahresumsatz von 60 Mio. Franken der aufwendigste Sportverein der Schweiz, lässt sich ein Juniorenturnier regelmässig mit einigen Tausend Franken aus Lotteriegeldern mitfinanzieren. Genau gleich der SC Bern mit 25 000 Franken für Sportmaterial, der HC Davos mit 41 000 Franken für Anlagen und Material. Und dann eben die Tennis-Gala in Zug. Obwohl Lotteriegelder zwingend und vollständig für «gemeinnützige Zwecke» in den Bereichen Kultur, Soziales und Sport bestimmt sind.

Wurde Millionenbudget unterstützt?

Am vergangenen 22. Juni haben Steffi Graf und Andre Agassi erstmals in der Schweiz einen Turnier-Showmatch gespielt. Der Eintritt zu diesem «Stars on Court» in der Bossard-Arena Zug kostete 450 Franken pro Person, 5500 Zuschauer waren dabei. Das hat etwa 2,5 Mio. Franken ergeben. 350 000 Franken davon waren für Grafs Stiftung «Children for Tomorrow» bestimmt. Gleichzeitig aber machten auch Meldungen die Runde, dass die Antrittsgage des Paars Graf-Agassi «gegen eine Million Franken» betragen habe. Bestätigt hat dies niemand.

Organisiert worden ist dieser Showmatch durch die Swiss Sport Events AG mit Sitz in Brunnen. Domiziliert ist diese Firma in der «Residenz Schiller» an der Gersauerstrasse. Die Firma ist Anfang 2008 erstmals eingetragen worden und mit 100 000 Franken kapitalisiert. Als einziges Mitglied zeichnet Cornelia Tiedemann. Zwischenzeitlich stand die Swiss Sport Events AG sogar ohne Verwaltungsrat da. Hätte dieser Zustand länger angedauert, hätte das Handelsregisteramt einschreiten, die Firma mahnen, dann ausschreiben und schliesslich die zwangsweise Liquidation einleiten müssen.

Grosse Events durchgeführt

Die Swiss Sport Events AG gibt neben dem üblichen Beteiligungs- und Immobilienzweck als Unternehmenszweck die Planung, Organisation und Durchführung von Anlässen und Events in den Bereichen Sport, Musik und Showbusiness an. Durchgeführt wurden in den letzten vier Jahren verschiedene Tennis-Galas in Baar und Zug, dann Shows «on Ice» (Nussknacker, Romeo und Julia, Dornröschen) in Zug, Basel und Bern, ein Tattoo mit schottischen Ensembles in Winterthur, Horgen, Luzern und Bern.