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Benkner interessieren sich für ihr Abwasser

Informationen in Hülle und Fülle gab es am Samstag am Tag der offenen Tür der ARA Ellbogen in Benken. Bei der Bevölkerung stiess die Einladung zur Besichtigung auf grosses Interesse.

Südostschweiz
28.03.11 - 02:00 Uhr

Von Renate Ammann

Benken. – «Die Leute drehen den Hahn auf und erwarten sauberes Wasser, nicht nur zum Abwaschen, Waschen und zum Spülen der Toilette, sondern auch zum Trinken», das sei alles selbstverständlich, «erst wenn in diesem Wasserkreislauf etwas nicht mehr korrekt ist, wird reklamiert», weiss Klärwerkmeister Heiri Kamer.

«Die heute für die Bevölkerung offenstehenden Tore sind unser Beitrag zum ‘Tag des Abwassers’, einer gesamtschweizerischen Kampagne», fügt der für das Ressort Umwelt zuständige Benkner Gemeinderat Hansruedi Mullis hinzu. «Hier können wir vor Ort aufzeigen, weshalb die Erneuerungen der Infrastruktur im letzten Jahrhundert auch in den nächsten Jahren mit Folgekosten verbunden ist und wie sich der Zugang zu sanitären Einrichtungen verbessert hat.»

In Anbetracht der Tatsache, dass weltweit noch 40 Prozent aller Menschen ohne minimale Grundversorgung leben, seien noch enorme Investitionen notwendig.

Mit der Aussage «anhand des Abwassers ist der Gesundheitszustand der Einwohner ablesbar», bringt der stellvertretende Klärwerkmeister von der ARA Obermarch in Buttikon, Valentin Mächler, ein grosses Problem auf den Punkt.

Er spricht nicht nur von einem höheren Phosphorgehalt im Wasser, verursacht durch Ware von deutschen Grossverteilern, da es dort nicht verboten sei. Auch Silikonverbindungen wie sie in Haarwaschmitteln und Weichspülern zu finden sind, würden die Generatorenmotoren zerstören. «Am meisten jedoch belasten Mikroverunreinigungen das Wasser, ausgelöst durch Fäkalien von Menschen, die Hormone (Antibabypille) und Medikamente einnehmen.»

Selbst Drogen könnten nachgewiesen werden, «aber in Benken haben wir noch keine höhere Dosis gefunden», ergänzt er lachend.

Ökostrom-Anlage

Vom Einlauf des Abwassers über das Regenbecken, das Vorklärbecken und dem Herz der Anlage, den SBR-Becken (sequenziell beschickter Reaktor) bis zum Auslauf des gereinigten Wassers, überall im Aussenbereich der Kläranlage tummelt sich am Samstag Gross und Klein und lässt sich von den Experten ausführlich informieren.

Nicht minder interessante Einblicke gab es im Innenbereich der ARA mit der Kommandozentrale, dem Technikraum, vor allem aber im Faulturm, in dem aus Klärgas Ökostrom gewonnen wird.

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