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Bemerkenswertes Kunsthandwerk

Mina Clavuot, Stefan Caviezel und Colin Schälli sind am Dienstag von der Stiftung Bündner Kunsthandwerk ausgezeichnet worden.

Südostschweiz
02.02.12 - 01:00 Uhr

Von Juscha Casaulta

Jährlich zeichne die Stiftung bemerkenswerte Kunsthandwerkerinnen, Designer und Gestalter aus, die sich nicht nur, aber auch, ums Schöne kümmern. «Solche Schönheit ist kein Luxus, es ist ein Lebensmittel», sagte Köbi Gantenbein, Präsident der Stiftung Bündner Kunsthandwerk anlässlich der Preisverleihung in Chur. Den Anerkennungspreis 2011 erhielt Kalligrafin Mina Clavuot-Moos aus Almens für ihren jahrzehntelangen Einsatz für schöne Schriften und gute Schriftbilder. Stiftungsratsmitlied Claire Hauser Pult würdigte die Preisträgerin. Aufgewachsen ist Mina Clavout im Zürcher Oberland. Sie bildete sich an der Kunstgewerbeschule in Zürich als wissenschaftliche Zeichnerin aus. Als Mutter dreier Söhne und Familienfrau in Almens blieb ihr wenig Zeit für künstlerische Arbeiten. Mit der Zeit begann sie wieder vermehrt zu zeichnen, malen, radieren und zu schreiben. Sie liess sich vorwiegend von der Natur inspirieren. Die Arbeiten entstanden in aller Stille. Doch allmählich wurde man auf die begabte Schriftgestalterin aufmerksam. Als 1996 das Kurszentrum Ballenberg-Heimatwerk die Heimatwerkschule in Richterswil übernahm, wurde Mina Clavuot als Leiterin des Kurses «Schrift» engagiert – und sie ist es heute noch. Sie selber sagt, es reize sie, nicht nur gute Schriften zu entwerfen und zu schreiben, sondern vor allem die Formenvielfalt der Schriften und Zahlen aus der langen Schriftgeschichte als eigenständige Bausteine oder Gestaltungsmittel für Botschaften anzuwenden. Mit Schrift verbindet sie immer eine Botschaft, auch wenn nur ein einziges Wort entsteht.

Mina Clavuot ist immer wieder in der Jahresaustellung im Bündner Kunstmuseum mit Radierungen präsent. Für verschiedene Publikationen erarbeitet sie kalligrafische Illustrationen und erteilt schweizweit Kalligrafiekurse.

Förderpreis für Künstlerduo

Den Förderpreis 2011 konnten Colin Schälli und Stefan Caviezel für die vorbildhafte Verknüpfung von Gestaltung und Handwerk entgegennehmen. Stiftungsratsmitglied Marion Klein hielt die Laudatio.

Die beiden Preisträger sind in Chur aufgewachsen und kennen sich seit Jugendtagen. Caviezel wurde Schreinermeister und arbeitet im elterlichen Schreinereibetrieb in Chur. Schälli studierte nach der Lehre als Hochbauzeichner im Architekturbüro von Peter Zumthor an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Zürich Industrie- und Produktedesign. Er arbeitet im eigenen Büro in Zürich und häufig auch in Japan. Caviezel und Schälli starteten ein gemeinsames Projekt. Es entstand «con.temporary funiture», ein Tisch- und Regalsystem, welches aus zusammensteckbaren Sperrholzplatten besteht – ohne jegliche Schrauben. Die nötige Stabilität wird durch eine markante Verstrebung erreicht, die gleichzeitig prägendes Gestaltungselement ist. Die fertigen Teile eines Möbels werden nach einem ausgetüftelten System zu einem kompakten Paket «geschnürt» und gelangen per Post zum Kunden.

Um lange und komplizierte grenzüberschreitende Transportwege zu vermeiden und um auf örtliche Besonderheiten Rücksicht zu nehmen, werden die Möbelstücke von kleineren und mittleren Schreinerwerkstätten in den entsprechenden Ländern hergestellt. Mit jedem Land wird die Grundidee durch die Verwendung spezifischer Rohstoffe und Ausführungstechniken variiert und bereichert.

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