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Am Bahnhof Weesen ist Club geplant

Südostschweiz
10.03.15 - 11:23 Uhr

Von Brigitte Tiefenauer

Weesen/Mollis. – Noch heisst er Güterschuppen, der Betonklotz am Bahnhof Weesen. Seit bald einem Jahr halten dort keine Züge mehr. Der Ort hat nicht das Zeug, viele Menschen auf den Platz zu locken. Ausser zwei. Sie sind häufig hier anzutreffen. Tüfteln an Ideen, wie sie den Schuppen zum Treff machen könnten.

Viel hätten sie nicht zu zeigen, nimmt die Glarnerin Susanne Dürst vorweg und öffnet das alte Tor einen Spaltbreit: Leere zwischen hohen Betonwänden, wenig Baumaterial, eine Musikanlage. Dürst und ihr Partner, Timo Schilling aus Winterthur, wollen daraus ein In-Lokal basteln.

House-Partys und Vintage-Style

«Dock Seven» soll der Schuppen dann heissen und für den Charme und das Feeling stehen, das gute Musik und lebensfrohe Menschen ihm einhauchen. Rock- und Housepartys sind unter anderem geplant. Lokale, nationale und internationale DJs sollen hier auflegen, Konzerte, Live-Acts und Show-Performances über die Bühne gehen. Dazu gibt es Getränke und einfaches Essen.

Ein Strahlen huscht über das Gesicht der beiden. Im Vintage-Style wollen sie das Lokal gestalten: Cargo, Altrost, Industrielook, inspiriert von «Läden» wie dem «Mainstation» in Chur oder dem «Boilerroom» in Winterthur. «Was nicht heisst, dass uns nicht noch viel mehr einfällt», sagt Dürst.

Selber sind die beiden 35- und 29-jährig. Als Betreiber des «Baraggä- Palace» in Näfels haben sie sich das Rüstzeug geholt, um nun etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Der Güterschuppen der SBB unmittel- bar beim Autobahnzubringer ist ihr Wunschobjekt. Als Basis für ihr Projekt haben sie letztes Jahr die Firma Spike-Events GmbH gegründet.

Noch sind einige Hürden zu überwinden. Das Lokal auf Glarner Boden steht auf «übrigem Gemeindegebiet», also ausserhalb der Bauzone. Eine dauerhafte Nutzung erfordere eine Umzonung, heisst es bei der Gemeinde Glarus Nord. Man stehe dem privaten Engagement grundsätzlich positiv gegenüber.

250 000 Franken für Umbau

Die Interessen aller Beteiligten müssten aber gewahrt werden; konkret auch diejenigen der Gemeinde Weesen, welche Einsprache gegen das Projekt gemacht hat. Für Dürst und Schilling ist «Dock Seven» schon heute Musik in den Ohren. Innen, erklären sie, im eigentlichen Club, dominiere die Bar samt einer Empore mit Aussicht auf DJ oder die Livemusiker auf der Bühne. Dazwischen gibt es Sitzgelegenheiten und viel Platz zum Tanzen. Die alten Tore bleiben als Kulisse, Spots und Projektionen rücken sie ins beste Licht. Die teilweise überdachte Rampe auf der Ostseite des Lokals wird zur Lounge, wo Passanten und Touristen auch tagsüber verweilen und sich vom Imbisswagen verpflegen können. Rund 250 000 Franken wollen die beiden Jungunternehmer für den Umbau in die Hand nehmen, das sind fast 1000 Franken pro Quadratmeter Hallenfläche.

Warten auf Vertrag und Bewilligung

Nein, nicht das Rostzeug, lacht Dürst, aber die Lüftungsanlage, neue Fenster und in die Tore eingebaute Türen, alles mit optimaler Schalldämmung, fresse einen Grossteil des Budgets. Sie seien interessiert, den Anstössern keinen Ärger zu bereiten, sagt die gelernte Kauffrau.

Dies, obwohl die Lärmbelastung gemäss Messungen schon beim heutigen Zustand weitgehend innerhalb der Toleranzwerte liege. Selbstverständlich seien auch Ordnung und Sicherheit, sagt Schilling. Der Einsatzleiter einer Sicherheitsfirma weiss, wovon er spricht.

Dürst und Schilling erwarten die Baubewilligung und den fünfjährigen Pachtvertrag mit den SBB ungeduldig. Sie hoffen, nächstes Jahr den Betrieb aufnehmen zu können.

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