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3,2 Millionen Kubikmeter Beton, und noch ist nicht aller Tage Abend

Mit einer Soiree im urbansten Konzertsaal der Stadt, der Einstellhalle im Kieswerk Calanda, wird heute das 50-jährige Bestehen der Calanda Beton AG gefeiert. Eine Zeitenwende?

Südostschweiz
07.09.13 - 02:00 Uhr

norbert Waser

Die Glasfassade des Verwaltungsgebäudes wird auf Hochglanz poliert, in der Einstellhalle, wo sonst der Lastwagenpark garagiert ist, wird alles mit Wasser abgespritzt. Inzwischen sind die Vorbereitungen für den grossen Gästeempfang im Kieswerk schon fast Routine. Und doch ist dieses Jahr einiges speziell. Es wird nicht zu einer Matinee am Sonntagmorgen, sondern zu einer Soiree am Samstagabend geladen. Und diese trägt letztmals die Handschrift von Linus Grünenfelder, der Ende März nach 31 Dienstjahren als kaufmännischer Direktor in Pension gegangen ist. Auf sein musikalisches Schlussbouquet sind nicht nur die Gäste gespannt, auch der Verwaltungsrat lässt sich überraschen, was Grünenfelder sich ausgedacht hat. Er lockte schon Stars wie die Sängerin Sina, Jazzmusiker Philipp Fankhauser oder Bariton Massimo Cavalletti in den Kieswerk-Konzertsaal, wo auch schon die Kammerphilharmonie Graubünden den Beton zum Klingen brachte. Unvergessen ist auch der Auftritt der Roma-Geiger von Taraf de Haïdouks, die vor drei Jahren zum 50-Jahr-Jubiläum der ebenfalls zur Calanda-Gruppe gehörenden Kieswerk Reichenau AG auftraten. «Diese haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen», meint Linus Grünenfelder augenzwinkernd.

Kulturelle «Betonköpfe»

Für «Event-Manager» Grünenfelder wird es der letzte Festanlass unter seiner Regie sein, für Verwaltungsratspräsident Martin Schmid der erste. Er hat in dieser Funktion Peter Curdin Conrad abgelöst, der mit seinem Faible für Kunst jeweils nicht nur die Festanlässe prägte, sondern auch im Verwaltungsgebäude Bündner Künstlern eine willkommene Plattform bot. «In welcher Form dieses Engagement weiter geht, ist noch offen, jetzt feiern wir zuerst einmal», meinte Martin Schmid gegenüber dem BT. Die Wachablösung wurde nämlich auch für eine Neuorganisation der Geschäftsleitung genutzt, deren alleinigen Vorsitz nun Walter Capatt innehat. Ihm stehen Maik Capeder als Leiter Finanzen/ Administration, Peter Bandli als Leiter Beton und Marcel Degonda als Leiter Kies zur Seite.

An einem Wendepunkt?

Der Festanlass zum 50-jährigen Bestehen der Calanda Beton AG könnte nämlich durchaus einen Wendepunkt in der beeindruckenden Firmengeschichte bedeuten. Einen solchen gab es schon einmal während der Ölkrise in den Siebzigerjahren, als sich der Betonabsatz innerhalb eines Jahres glatt halbierte. «Ganz so dramatisch wird es hoffentlich nicht, aber die Auswirkungen der Umsetzung der Zweitwohnungsinitiative werden wir in Reichenau spätestens übernächstes Jahr stark spüren», sagt Martin Schmid. Beim Betonwerk in Reichenau, von wo aus auch der Raum Flims/Laax beliefert wird, wird mit einem Rückgang von bis zu 30 Prozent gerechnet. Mit rückläufigen Volumen wird mittelfristig aber auch beim Werk in Chur gerechnet, der Wohnungsbau sorgt da aber im Moment noch dafür, dass sich die Betonmischer drehen.

Mut und unternehmerischer Weitblick waren gefragt, als 1949 eine Handvoll Unternehmer das Kieswerk Calanda gründeten. 1963 wurde im zweiten Anlauf die Calanda Beton AG gegründet. Mit einem Aktionärsbindungsvertrag bekannten sich Walter Zindel, Christian und Walter Wolf, Peter Giger, Heinrich Mettler, Hans Zogg, Georg Riederer, Carlo Vanoli und Richard Schneller zu einem gemeinsamen Betonwerk. Kurz darauf entstand auch die Betonanlage in Reichenau. In diesen beiden Werken sind seither rund drei Millionen Kubikmeter Beton ausgeliefert worden, und es ist – Zweitwohnungsinitiative hin oder her – noch nicht aller Tage Abend. und die Calanda Beton AG geht die nächsten 50 Jahre an.

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