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25 Dauerleihgaben und zwei neue Ehrenbürger in Davos

Dem Mitbegründer des Kirchner-Museums, Roman Norbert Ketterer, ist am Sonntag posthum das Ehrenbürgerrecht der Landschaft Davos verliehen worden. Zudem überliess die Familie Ketterer dem Museum 25 Bilder als Dauerleihgabe.

Südostschweiz
29.03.11 - 02:00 Uhr

Von Irina Meinschien

Davos. – Davos hat gleich zwei neue Ehrenbürger: den 2002 verstorbenen Kunsthändler, Auktionator und Mäzen Roman Norbert Ketterer und seine Witwe Rosemarie Ketterer. Diese Neuigkeit war eine von zwei Überraschungen, mit denen am Sonntag in Davos aufgewartet wurde.

Die Feierlichkeiten begannen mit einer Gedenkveranstaltung im Kirchner-Museum. Roman Norbert Ketterer, der «Vater» des Museums, wäre am 6. Februar dieses Jahres 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass waren viele Mitglieder der Kunsthändler-Familie Ketterer am Sonntag ins Kirchner-Museum gekommen – darunter die Witwe des Kunsthändlers, Rosemarie Ketterer, seine Kinder Günther Ketterer und Ingeborg Henze-Ketterer sowie sein Neffe, der Münchner Auktionator Robert Ketterer. Neben Familienmitgliedern waren auch hochrangige Persönlichkeiten aus Politik und Diplomatie angereist – etwa der deutsche Botschafter in der Schweiz und in Liechtenstein, Axel Berg, sowie der Bündner Regierungspräsident Martin Schmid. Letzterer hob in seiner Ansprache zu Ehren Ketterers hervor, wie wichtig die Institution Kirchner-Museum für den Kanton Graubünden sei.

Von Kirchner bis Beckmann

Den Festvortrag im Kirchner-Museum hielt der Schwiegersohn des Verstorbenen, Wolfgang Henze von der Galerie Henze-Ketterer. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde dem Museum ein grosszügiges Geschenk zuteil: Rosemarie Ketterer überreichte Museumsdirektorin Karin Schick 25 expressionistische Gemälde als Dauerleihgabe – darunter Werke von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Max Beckmann sowie Aquarelle und Druckgrafiken von Kirchner, Heckel, Emil Nolde und Lyonel Feininger. Die bedeutenden Stücke können Besucher des Museums ab sofort bewundern. Sie sind während der bis zum 25. April laufenden Emil-Nolde-Schau in einem gesonderten Raum ausgestellt.

Ein thematischer Schwerpunkt der Dauerleihgaben liegt auf dem frühen Schaffen Ernst Ludwig Kirchners. Die äusserst farbigen Gemälde stellen einen Übergang zu den Davoser Werken des Künstlers dar.

Museumsneubau ermöglicht

Ketterer, 1911 im baden-württigembergischen Bräunlingen unweit der Schweizer Grenze geboren, hatte gemeinsam mit dem Berner Galeristen Eberhard W. Kornfeld die Gründung des Kirchner-Museums vorangetrieben. Als Verwalter des Kirchner-Nachlasses war er massgeblich an der Realisierung des Museumsneubaus an der Davoser Promenade beteiligt. 1991 nahm Ketterer den ersten symbolischen Spatenstich vor. Zur Eröffnung im Herbst 1992 überreichte das Ehepaar Ketterer dem Kirchner-Museum rund 500 Werke sowie 160 Skizzenbücher des deutschen Expressionisten, dessen Wahlheimat Davos über 20 Jahr war.

Nach dem Tod ihres Mannes, der in Davos-Frauenkirch neben Kirchners Grab im Jahr 2002 seine letzte Ruhestätte fand, gründete Rosemarie Ketterer eine eigene Stiftung. Von dieser stammen die 25 Kunstwerke, mit denen sich das Museum nun schmücken darf.

Michel: «Wichtige Impulse gegeben»

Nach der Feier im Museum verlieh Landammann Hans Peter Michel im Davoser Rathaus posthum das Ehrenbürgerrecht der Landschaft Davos an Roman Norbert Ketterer. Der Mäzen habe, erklärte Michel in seiner Rede, wichtige Impulse für die Wertschätzung der Expressionisten in Davos gegeben. Günther Ketterer und Ingeborg Henze-Ketterer nahmen die Urkunde stellvertretend für ihren Vater entgegen. Anschliessend verlieh Michel auch Rosemarie Ketterer das Ehrenbürgerrecht. Sie habe bei allen Schenkungen ihres Gatten mitgewirkt und seine Arbeit auch nach seinem Tod weitergeführt, sagte Michel. Nach der Feier lud der Landammann die Gäste zu einem Apéro ein.

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