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Immunzellen schleusen bei Stress schädliche Enzyme ins Gehirn

Bei Stress gelangt ein bestimmtes Enzym aus Immunzellen ins Gehirn. Dort beeinflusst es gemäss einer neuen Zürcher Studie bestimmte Nervenzellen. Bei Mäusen führt dies zu Verhaltensänderungen: Sie ziehen sich zurück und vermeiden soziale Kontakte.

Agentur
sda
07.02.24 - 17:00 Uhr
Wirtschaft
Wie das Immunsystem die Psyche beeinflusst zeigten Forschende in einer neuen Studie an Mäusen. (Archivbild)
Wie das Immunsystem die Psyche beeinflusst zeigten Forschende in einer neuen Studie an Mäusen. (Archivbild)
Keystone/LEANDRE DUGGAN

Dieser neu entdeckte Zusammenhang von Körper und Geist bei stressbedingten psychischen Erkrankungen könne zu neuen Behandlungen bei Depressionen führen, hiess es in einer Mitteilung der Universität Zürich (UZH) vom Mittwoch.

Das Forschungsteam unter der Leitung der UZH zeigte in der am Mittwoch im Fachblatt «Nature» veröffentlichten Studie, dass bei gestressten Mäusen der Gehalt des Enzyms MMP8 im Blut ansteigt. «Dieselbe Veränderung fanden wir auch bei Patientinnen und Patienten mit Depressionen», sagte Erstautor Flurin Cathomas gemäss Mitteilung der UZH. Dies zeige, dass die Resultate auch für den Menschen relevant seien.

Bei den Mäusen stellten die Forschenden ausserdem fest, dass bei Stress mehr sogenannte Monozyten ins Hirn wanderten - insbesondere in die Region des Belohnungszentrums des Hirns. Monozyten gehören zur Gruppe der weissen Blutkörperchen und sind Teil des angeborenen Immunsystems. Sie produzieren das Enzym MMP8.

Viele weitere Studien nötig

Die betroffenen Mäuse verhielten sich dann ähnlich wie depressive Menschen. Dass das Enzym MMP8 tatsächlich für die Verhaltensänderung verantwortlich ist, zeigten die Forschenden in der Studie, indem sie einigen Mäusen das MMP8-Gen entfernten. Diese Mäuse veränderten ihr Verhalten trotz Stress nicht.

In Studien an Menschen wollen die Forscherinnen und Forscher nun weitere Erkenntnisse zum Zusammenspiel von Gehirn, Immunsystem und Psyche gewinnen. Bis die Ergebnisse aber in die klinische Praxis implementiert werden können, brauche es noch viele weitere Studien, so die UZH.

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