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Migros schiesst im Kampf der Kaffeesysteme mit Kugeln gegen Kapseln

Was die Spatzen der Wochenendmedien bereits von den Dächern pfiffen, kommt nun auf den Markt: Die Migros bringt gemäss eigenen Angaben mit CoffeeB das weltweit erste Kaffeekapsel-System auf den Markt, das gänzlich ohne Kapseln aus Plastik oder Aluminium auskommt.

Agentur
sda
06.09.22 - 10:15 Uhr
Wirtschaft

Die Kugeln bestünden aus gepresstem Kaffee, der von einer Schutzschicht ummantelt werde, die vollständig kompostierbar sei, teilte der «Orange Riese» am Dienstag vor den Medien in Zürich mit. Damit lüftete der Detailhandelsriese den Schleier über der «grössten Produktinnovation in der Geschichte der Migros», wie im Vorfeld versprochen wurde. Die Ankündigung hatte die Gerüchteküche zum Brodeln gebracht.

Gleichzeitig gab die Migros eine Kampfansage an die Kaffeekapsel-Konkurrenz wie Nespresso und Co. durch: Die Innovation «verspricht, die Kaffeeindustrie radikal zu verändern». Fünf Jahre habe es von der Idee bis zur Lancierung gedauert, wobei es auch zahlreiche Misserfolge gegeben habe, erklärte Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen im Communiqué.

Beerdigung auf dem Kompost statt auf dem Müll

Die von der Migros-Tochter entwickelte Schutzschicht verleihe der Kaffeekugel nicht nur Stabilität, sondern schütze auch vor Aromaverlust, weil sie eine Sauerstoffbarriere sei. Die Schutzschicht könne genauso wie der Kaffee im Garten kompostiert werden, hiess es. Innerhalb von wenigen Wochen zersetze sich die Kaffeekugel zu Humus.

«Durch den Wegfall der Aluminium- oder Plastikkapseln können enorme Abfallmassen vermieden werden», schrieb die Migros. Weltweit würden Kaffeekapseln einen Abfallberg von rund 100'000 Tonnen pro Jahr verursachen. Auch wenn die Kapseln aus Alu oder Plastik zum Teil rezyklierbar seien, «so landet ein Grossteil davon dennoch im Müll», hiess es.

Neben den Kugeln bringt die Migros auch noch die passenden Kaffeemaschinen dazu auf den Markt. Auch diese bestünden zu einem grossen Teil aus rezyklierten Materialien, hiess es.

Ferner sei das ganze System und alle Kaffeesorten zu 100 Prozent CO2-kompensiert. Die Kaffeebohnen kämen aus nachhaltigem Anbau und seien, je nach Aroma, entweder Rainforest Alliance oder Bio und Fairtrade zertifiziert. Sämtliche Verpackungen seien rezyklierbar.

Der Verkauf von CoffeeB starte am (heutigen) Dienstag in der Schweiz und in Frankreich. «Deutschland folgt im Frühling 2023. Weitere Märkte sind in Planung», schrieb der Konzern.

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