×

«Eine Prognose in der jetzigen Zeit zu machen ist schwierig.»

An der Jahresmedienkonferenz präsentierte die Rhätische Bahn den aktuellen Geschäftsverlauf. Wir haben mit dem RhB-Direktor Renato Fasciati über aktuelle wie auch zukünftige Pläne gesprochen.

Nicole
Nett
07.12.21 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Die RhB führte am 6. Dezember 2021 die Jahresmedienkonferenz durch.
Die RhB führte am 6. Dezember 2021 die Jahresmedienkonferenz durch.
Bild Olivia Aebli-Item

Wie stark hat die Coronapandemie das Geschäftsjahr 2021 eingenommen?

Im Personenverkehr stark, im Güterverkehr und Autoverlad wenig. Im Personenverkehr haben wir 16 Millionen Franken Verlust eingefahren, da die Nachfrage um 30 Prozent gesunken ist. Glücklicherweise wurde dies vom Bund und Kanton gedeckt.

Wie sieht der Verlust aus trotz Unterstützung von Bund und Kanton?

Wir rechnen für das Jahr 2021 mit 3 Millionen Franken Verlust. Dieser kommt fast vollständig von den Infrastrukturen. Dort haben wir weniger Trassee-Einnahmen bekommen, weil die Züge weniger Fahrgäste gehabt und wir mehr Unterhalt gemacht haben als geplant.

Wie sieht die Finanzlage aus im Vergleich zum letzten Jahr?

Wir sind im 2021 viel schlechter gestartet, als es anfangs 2020 der Fall war. Schrittweise konnten wir uns aber verbessern. Wir sind gespannt, wie sich das in diesem Jahr mit den neuen Coronamutationen verhält. 

Wieso ist es momentan so schwierig, wieder mehr Passagiere zu bekommen?

Obwohl wir viele Gäste im Kanton Graubünden hatten, haben wir dennoch weniger Passagiere in den Zügen. Dies betrifft insbesondere auch internationale Gäste. Das wird sich wahrscheinlich erst dann wieder beruhigen, wenn die Massnahmen gegen die Coronapandemie wirken und wir wieder mehr Gäste in Graubünden willkommen heissen dürfen.

Wann wird man wieder auf das Niveau vor Corona kommen?

Eine Prognose in der jetzigen Zeit zu machen ist schwierig. Wir erwarten, dass im 2024 die Nachfrage wieder auf dem Stand von 2019 ist. Wir müssen flexibel bleiben und uns anpassen. Für das haben wir neue Produkte generiert. 

Was sind die Ziele für das kommende Jahr 2022?

Wir erwarten 85 Prozent der Nachfrage im Personenverkehr gegenüber 2019. Grosse laufende Projekte sind Infrastrukturprojekte wie der neue Albulatunnel, welcher weiterhin im Vollbau ist. Ebenfalls gibt es in Landquart eine neue Werkstätte. Auch die Rollmaterialbeschaffung geht weiter. Wir erwarten die zweite Hälfte von den 56 Zügen. So kommt jeden Monat ein neuer Zug dazu. Dies führt die Modernisierung unseres Unternehmens weiter. 

Auf der einen Seite wird viel investiert, auf der anderen Seite weist man Verluste aus. Wie passt das zusammen?

Das ist in der Tat ein Spagat. Wir investieren ja vor allem in Infrastruktur und in das Rollmaterial, welches uns in den nächsten Jahrzehnten zur Verfügung stehen wird. Nicht zwingend notwendige und kleinere Projekte haben wir dennoch zurückgefahren. Wir müssen schon einen Beitrag leisten, dass die Verluste nicht zu gross werden. Wir haben im Jahr 2021 etwa 10 Millionen Franken eingespart, indem wir Überzeit abgebaut und eine Repriorisierung unserer Projekte gemacht haben. (zem/nen)

Nicole Nett schreibt und produziert hauptsächlich Geschichten für «suedostschweiz.ch». Die gelernte Kauffrau hat Multimedia Production studiert und lebt in der Bündner Herrschaft. Sie arbeitet seit 2017 für die Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Wirtschaft MEHR