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Schweizer Forscher entdecken neues Material an Augen von Krebsen

Krebslarven machen ihre Augen mit Reflektoren aus einem bisher unbekannten Material unsichtbar. Ein internationales Forschungsteam mit Schweizer Beteiligung lüftet dieses Geheimnis hinter der Unsichtbarkeit der Larven in einer Studie im Fachblatt «Science».

Agentur
sda
16.02.23 - 20:00 Uhr
Wirtschaft
Aufnahmen mit einem Lichtmikroskop von Larven von Krustentieren. Die Augen reflektieren Licht in verschiedenen Farben.
Aufnahmen mit einem Lichtmikroskop von Larven von Krustentieren. Die Augen reflektieren Licht in verschiedenen Farben.
University of the Negev/Keshet Shavit

Das an den Augen der Larven entdeckte photonische Glas soll laut den Forscherinnen und Forschern künftig als Inspiration für neue Materialien dienen, schrieben sie in der am Donnerstag erschienenen Studie.

«Materialien, in denen solche photonischen Gläser eingesetzt werden können, reichen von nachhaltigen Farben oder Beschichtungen bis zu effizienteren Solaranlagen»: Das sagte ein Mitautor der Studie, Lukas Schertel von der Universität Freiburg, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Um durch Nachahmung der Natur solche neuen Materialien zu entwickeln, sei es wichtig zu untersuchen, wie sich diese Lebewesen in der Natur verstecken. Viele Meereslebewesen - von Fischen bis zu Plankton - verwenden transparente Körper, um nicht entdeckt zu werden. Vollständig durchsichtig zu sein ist für Lebewesen, die sehen müssen, jedoch unmöglich. Um zu sehen, braucht es undurchsichtige Augenpigmente.

Reflektor kann eingestellt werden

Die Strategie der Larven zur Tarnung der auffälligen Augenpigmente besteht darin, dass letztere mit einem glitzernden Film umhüllt sind - photonischen Strukturen, die das Licht entsprechend der Farbe des umgebenden Wassers reflektieren.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden um die dunklen Augenpigmente eine bisher unbekannte Art von photonischem Glas, das aus Nanokugeln besteht. Diese Kügelchen sind rund 400 Nanometer gross - ein Haar ist fast zweihundertmal so dick.

Die Krebse können die Grösse und die Anordnung dieser Nanokugeln verändern. So können sie die reflektierte Farbe einstellen - von tiefblau bis gelb. Auf diese Weise sind die Tiere in der Lage, in verschiedenen Lebensräumen und zu verschiedenen Tageszeiten verborgen zu bleiben.

www.science.org/doi/10.1126/science.add4099

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