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Es geht vorwärts bei den Bündner Bauernbetrieben

Seit Anfang Jahr läuft das Projekt Klimaneutrale Landwirtschaft. Nun haben 50 Pilotbetriebe ihre Ideen eingereicht. Vor allem bei der Kompostierung und Fütterung möchten die Bauern etwas verändern. 

Simone
Zwinggi
30.08.21 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Umorganisieren: Für eine möglichst klimaneutrale Landwirtschaft möchten Bündner Bauernbetriebe ihre Arbeitsprozesse verändern.
Umorganisieren: Für eine möglichst klimaneutrale Landwirtschaft möchten Bündner Bauernbetriebe ihre Arbeitsprozesse verändern.
Bild Archiv

50 Bauernhöfe aus ganz Graubünden sowie die beiden kantonseigenen Gutsbetriebe Plantahof und Realta sind es, die seit Anfang dieses Jahres als Pilotbetriebe beim Projekt Klimaneutrale Landwirtschaft dabei sind (Ausgaben vom 25. Januar und 2. Februar). Als Grundlage für ein klimaneutrales Wirtschaften auf den Feldern und in den Ställen dienen die CO2-Emissions-Berechnungen, die derzeit gemacht werden. Anhand dieser Bilanzierungen sollen konkrete Schritte für eine Reduktion des CO2-Ausstosses definiert werden. Mehrere Tage würden diese Berechnungen pro Betrieb dauern, sagt Co-Projektleiter Claudio Müller vom Maschinenring Graubünden. «Unser Ziel ist, diese Bilanzierungen bis Ende November abzuschliessen.»

134 Projektideen

In der Zwischenzeit hatten die Bäuerinnen und Bauern der Pilotbetriebe die Aufgabe, eigene Ideen für einen emissionsärmeren Betrieb einzureichen. 134 solcher Projektskizzen seien bei den Verantwortlichen eingegangen, sagt Müller. «Die Vorgabe lautet, dass jeder Betrieb mindestens ein Projekt realisiert. Einige Bäuerinnen und Bauern reichten mehrere Ideen ein.» Diese werden nun von der Fachgruppe Klima, bestehend aus Forscherinnen und Forschern aus der ganzen Schweiz, geprüft. Machbarkeit, Kosten und Effektivität der eingereichten Ideen müssten angeschaut und konkretisiert werden, so Müller.

Die meisten Projektskizzen betreffen das Hofdüngermanagement, die Kompostierung, die Fütterung und die Energieproduktion. So möchten einzelne Betriebe zum Beispiel den Hofdünger – Mist und Gülle – so weiterverarbeiten, dass er als hochwertiger Kompost möglichst verlustfrei auf die Felder und Wiesen ausgebracht werden kann. Damit würden weniger Gase in die Atmosphäre gelangen und der Kompost würde mehr pflanzenverfügbare Nährstoffe enthalten. Auf anderen Betrieben soll das Futter mit Zusätzen angereichert werden, die den Methanausstoss senken. Auch der Bau von Biogasanlagen sowie ein gezielter Humusaufbau seien als Projektideen genannt worden.

Grosse Motivation

Die Verantwortlichen der Pilotbetriebe seien sehr motiviert, hält Müller zum aktuellen Projektstand fest. Und: «Es geht mit raschem Tempo vorwärts.»

Im Rahmen des Projekts findet am 30. Oktober am Plantahof in Landquart der erste Klimagipfel statt. Unter anderem mit Referaten eines Klimatologen und eines Agrarökologen sowie einer Podiumsdiskussion mit Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig über die Nachfrage nach klimaneutral produzierten Produkten. Der Anlass steht allen interessierten Personen offen.

Weitere Informationen zum Anlass und zur Anmeldung: www.klimabauern.ch/agenda-news.

Simone Zwinggi ist Redaktorin bei Zeitung und Online. Nach einem Sportstudium wendete sie sich dem Journalismus zu. Sie ist hauptberuflich Mutter, arbeitet in einem Teilzeitpensum bei der «Südostschweiz» und hält Anekdoten aus ihrem Familienleben in regelmässigen Abständen im Blog Breistift fest. Mehr Infos

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