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Der Computer lernt jetzt Rumantsch

«Speech to text» gibt es bereits in mehreren Sprachen. Der Computer soll jetzt lernen, auch Rätoromanisch zu verstehen und zu schreiben.

Südostschweiz
18.05.21 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Internet
In Zukunft sollen Computer auch gesprochenes Romanisch verstehen.
SYMBOLBILD/ARCHIV

«Speech to text» ist eine automatische Umsetzung von gesprochener Sprache in einen schriftlichen Text. Bei der direkten Variante schreibt der Computer unmittelbar, was eine Person spricht. Bei der indirekten analysiert der Computer zuerst das Gesprochene und bringt es danach in eine schriftliche Form. Um dem Computer überhaupt Rätoromanisch beibringen zu können, hat Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) zunächst Daten beschafft, mit denen das System gefüttert werden konnte. Dazu nutzte das Medienhaus die Wörterbücher der Lia Rumantscha (LR) und öffentlich zugängliche Texte wie etwa Zeitungsartikel.

Die Abteilung Sprache der LR unterstützte das Projekt bei sprachspezifischen Fragen. RTR liefert für jedes Idiom und für Rumantsch Grischun jeweils rund 30 Stunden Tonmaterial mit den dazugehörenden Transkriptionen. Diese insgesamt 180 Stunden wurden von RTR, in Zusammenarbeit mit Studierenden der Pädagogischen Hochschule Graubünden, in kleine Segmente portioniert, damit der Text exakt den entsprechenden Audiosequenzen zugeordnet werden konnte.

Grundlage für die Digitalisierung

Mit diesem Material bringen die Fachleute der Recapp IT AG nun dem Computer Rätoromanisch bei. Bis heute hat der Computer bereits Rumantsch Grischun, Sursilvan und Vallader gelernt. Diesen Sommer folgt das Puter und im Jahr 2022 wird RTR das Projekt mit dem Sutsilvan zum Abschluss bringen. «Speech to text» ist die technologische Grundlage für die Digitalisierung der rätoromanischen Sprache. So wird es in Zukunft möglich sein, Gemeindeversammlungen oder Debatten im Grossen Rat zu transkribieren. RTR hat überdies bereits das Projekt «Text to text» in Angriff genommen. Hier geht es um die maschinelle Übersetzung von rätoromanischen Texten ins Deutsche. (red)

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