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UBS kündigt Filialschliessungen an

Die UBS gleist ein Sparprogramm in der Schweiz auf. 44 der heute 240 Filialen sollen geschlossen werden. Da alle Sprachregionen betroffen sind, dürfte es auch in Graubünden zu Schliessungen kommen.

Südostschweiz
12.01.21 - 08:40 Uhr
Wirtschaft
Die Grossbank UBS verkleinert ihr Filialnetz deutlich. (Archivbild)
Die Grossbank UBS verkleinert ihr Filialnetz deutlich. (Archivbild)
KEYSTONE/GAETAN BALLY

UBS-Schweiz-Chef Axel Lehmann bestätigte in einem Interview in der «NZZ» vom Dienstag entsprechende Medienberichte. Es seien primär kleinere Geschäftsstellen, die geschlossen würden, sagte er. «Es ist wie bei einem Dorflädeli: Wenn zu wenig Leute es besuchen, weil die Kunden ihre Güter online bestellen oder in der grösseren Filiale einkaufen, werden Sie diesen Laden auch nicht aufrechterhalten können.» Bereits 2020 hatte die UBS 28 Filialen dichtgemacht.

Auf alle Sprachregionen verteilt

Wie die UBS auf Anfrage von «suedostschweiz,ch» erklärt, seien die Schliessungen auf alle Regionen und Sprachregionen verteilt. Das dürfte bedeuten, dass auch in den Kantonen Glarus und Graubünden Filialen geschlossen werden könnten. Aktuell möchte die UBS noch nicht bekanntgeben, um welche Standorte es sich konkret handelt. Die Bank wolle zuerst die betroffenen Kunden informieren, heisst es von der UBS.

Zu Entlassungen soll es im Moment nicht kommen, so Lehmann: Die betroffenen Mitarbeitenden würden in enger Absprache mit der Arbeitnehmervertretung soweit wie möglich in anderen Geschäftsstellen und Bereichen eingesetzt, heisst in einer in einer internen Mitteilung der Grossbank, die der Nachrichtenagentur AWP vorliegt. Insgesamt seien rund 150 Mitarbeitende betroffen, führte ein Sprecher auf Anfrage aus.

Die Schliessungen sollen per Ende März vorgenommen werden und sind quer über die ganze Schweiz verteilt. Bereits am Montagabend hatten die CH-Media-Zeitungen über die geplanten neuerlichen Schliessungen berichtet.

Schaltertransaktionen gehen zurück

Lehmann, der die UBS Mitte Jahr verlassen wird, begründete die Schliessungen mit den veränderten Kundenbedürfnissen. Die Schaltertransaktionen seien dieses Jahr um rund zehn Prozent zurückgegangen, während die Nutzung des digitalen Angebots stark steige, sagte er. Die Pandemie sei aber keine Entschuldigung, sie habe diese Transformation einfach beschleunigt. «Traditionell hatten wir über 300 Geschäftsstellen.» Die Kunden nutzten E- und Mobilebanking sowie Twint inzwischen viel öfter.

Die zweite Schweizer Grossbank Credit Suisse hatte bereits im vergangenen Sommer die Schliessung von Filialen in der Schweiz angekündigt. Damals wurde mitgeteilt, dass nur noch 109 der 146 Standorte beibehalten würden.

Tiefere Schwelle für Negativzinsen

Die UBS bittet vermögende Kunden künftig schneller zur Kasse, wie der internen Mitteilung weiter zu entnehmen ist. Sie passt die Schwelle für Negativzinsen nach unten an. Neu müssen Kundinnen und Kunden der grössten Schweizer Bank bereits ab einem Kontostand von 250'000 Franken solche Gebühren bezahlen.

Man berücksichtige dabei aber die gesamte Kundenbeziehung, insbesondere Hypotheken und Anlagen. Der maximale Schwellenwert liegt laut Mitteilung bei einer Million Franken. Bisher lag der Schwellenwert bei 2 Millionen Franken. Von der neuen Regelung seien somit weniger als 5 Prozent der in der Schweiz gebuchten Kunden betroffen, so die UBS. Und sie betont, dass Kleinsparer oder kleine Firmen weiterhin nicht mit Negativzinsen belastet werden sollen.

Konkret beträgt die Gebühr für Schweizer Franken 0,75 Prozent und für Euro 0,6 Prozent pro Jahr. Die neue Regelung sei zudem abhängig von der Marktsituation und könne gegebenenfalls auch angepasst werden, heisst es. (sda/so)

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