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Wirtschaftswoche im Zeichen der Corona-Pandemie

Kantischüler wechseln für eine Woche in die Chefetage einer Firma. Ein Chef im echten Leben gibt ihnen Tipps für schwere Zeiten.

Südostschweiz
01.10.20 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
SYMBOLBILD/UNSPLASH

Bereits zum 36. Mal wurde die Wirtschaftswoche der Ernst Schmidheiny-Stiftung von der Glarner Handelskammer (GLHK) durchgeführt. Gestartet wurde in der Aula der Kantonsschule Glarus. Wie eine Geschäftsleitungssitzung funktionieren kann, spielten dort die Fachlehrer der diesjährigen Wirtschaftswoche den erwartungsvollen Fünftklässlern anschaulich zum Einstieg vor. Neun Jungunternehmen, deren Zusammensetzung bereits im Vorfeld bestimmt wurde, bekamen danach die Aufgabe, die Vermarktung eines Produktes, in diesem Jahr eines Akku-Staubsaugers, zu erarbeiten.

Taskforce-Teams in Coronazeiten

Der Glarner Unternehmer Hans-Jörg Marti schilderte die Erfahrung und den Umgang mit der Covid-19-Pandemie. Seine Firma, Marelcom AG aus Nidfurn, unterhält sehr enge Geschäftsbeziehungen mit wichtigen Lieferanten aus China. Bereits sehr früh habe man deshalb von der drohenden Pandemie erfahren und musste mit ersten Lieferengpässen sowie Kontaktproblemen kämpfen. «Im März als der Baum lichterloh brannte, haben wir mit der Bildung von Taskforce-Teams begonnen, die täglich in kurzen, genau strukturierten Sitzungen über die laufende Situation mit China diskutierten, anschliessend zum Teil auch Entscheidungen trafen und Massnahmen beschlossen», so Marti.

Er betonte dabei vor allem, dass der Ablauf dieser Sitzungen strikte eingehalten werden musste. Wichtig sei, dass man am Ende jeder Sitzung auch über mögliche Ideen oder Lösungsvorschläge eingehend diskutierte. Ebenfalls wichtig war, dass die Situation fast stündlich analysiert wurde und man daraus die entsprechenden Schlüsse zog. «Bedeutend ist, dass jeder Mitarbeiter dabei die erhaltenen Daten schriftlich festgehalten hat und diese auch entsprechend protokolliert. Denn diese Daten waren jeweils die Basis der wichtigen Entscheidungen, welche daraus resultierten.» Wie Marti weiter ausführte, war es wichtig, Sitzungen möglich kurz zu halten, damit die Mitarbeiter genügend Zeit hatten, um ihre täglichen Arbeiten zu verrichten.

Marti sprach über die Veränderungen im betrieblichen Ablauf, die ersten Gehversuche mit dem Homeoffice, aber auch darüber, dass das Verständnis zwischen Kunden und Lieferanten gross war: «Man hat sich gegenseitig unterstützt und über Lieferprobleme oder -engpässe offen gesprochen. So hat halt jede Medaille zwei Seiten, auch die Corona-Pandemie.»

Die Anwesenden erhielten so in kurzer Zeit einen Einblick in die sich ständig verändernden Abläufe eines international tätigen Unternehmens. Anschliessend musste in Gruppen und ohne fremde Hilfe die Geschäftsleitung und der Firmennamen bestimmt werden. Sicher keine leichte, aber sehr wichtige Aufgabe.

Edi Huber ist Medienbeauftragter der Glarner Handelskammer

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