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«Wir und die Kunden wünschen uns Lockerungen»

Coiffeursalons waren am 27. April neben Baumärkten und Gartencentern die Pioniere der neuen Normalität. Sie gehörten zu den Ersten, die nach dem Shutdown ihre Türen wieder für die Kunden öffnen durften - mit entsprechendem Schutzkonzept. Was anfangs einfach gewöhnungsbedürftig war, hängt nun einigen zum Hals raus.

20.06.20 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
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Nach dem beinahe zweimonatigen Lockdown waren sie bei den ersten, die wieder öffnen durften: die Coiffeursalons. An jenem Montag im April bildeten sich lange Schlangen vor den Salons, freudig streckten die ersten glücklichen Kundinnen und Kunden anschliessend ihre Nach-Quarantäne-Mähne in die Kameras der angereisten Fernsehteams.

Möglich machte dies das Schutzkonzept, welches jedes Coiffeurgeschäft einhalten muss. Zwar kann dieses Konzept im Detail unterschiedlich aussehen, dennoch gibt es gewisse Grundregeln, die für eine Wiederaufnahme der Arbeit unerlässlich waren. Regelmässiges Desinfizieren der Arbeitsplätze und Werkzeuge, Handdesinfektion für Kunden und Coiffeure sowie Maskenpflicht. Kein Problem, schliesslich sichern diese Massnahmen das regelmässige Einkommen. Sollte man meinen. Wie sich nun aber rausstellt, zeichnet sich bei den lokalen Coiffeuren langsam der Lagerkoller ab. Während der Bund nämlich immer mehr Lockerungen beschloss, blieben die Coiffeure aussen vor – für sie gilt nach wie vor, was auch Ende April gegolten hat.

Zwar kämen die Kunden sehr gut mit den Massnahmen klar, sagen Jsabell Frei und Barbara Cadosch vom «HoorParadiis» in Chur. Aber: «Mit einzelnen Kunden haben wir grosse Diskussionen und das ist sehr anstrengend.» Auch wenn die Beiden finden, dass der Bund im Grossen und Ganzen gut gearbeitet hat. «Bis jetzt hat es bei uns keine nennenswerten Lockerungen gegeben. Das können die Kunden manchmal nur schwer akzeptieren.»

Die Masken sind das Problem

Besonders die Maskenpflicht scheint ein Stachel im Fleisch der Kunden von Delia Rausa von der «Haaroase» in Chur zu sein. Grundsätzlich ist auch sie mit den Entscheidungen des Bundes einverstanden und zufrieden. Doch auch hier folgt ein Aber: «Wir und unsere Kunden wünschen uns eine Lockerung bezüglich der Maskenpflicht im Geschäft.»

Für das Masken-Problem findet auch die Churer Coiffeuse Kim Bertsch klare Worte. Sie sei sehr froh, dass sie dank den Masken ihre Kunden wieder bedienen dürfe. Allerdings würde sie es befürworten, wenn nur bei Risikopatienten eine Maskenpflicht gelten würde. In jedem anderen Fall solle der Kunde selber entscheiden können, ob er und somit auch die Coiffeuse eine Maske trage. «Denn gerade bei Typveränderungen und Anpassungen an die Gesichtsform ist eine Maske hinderlich. «Ausserdem gehen mit der Maske alle Emotionen verloren. Ich fand es immer sehr wichtig zu sehen, wie sich mein Kunde fühlt», erklärt Bertsch.

Sicher hingegen fühle man sich beim Arbeiten, bestätigten die befragten lokalen Coiffeusen. Das Schutzkonzept funktioniere und der Grossteil der Kunden sei ebenfalls zufrieden.

Coiffure Suisse schrieb Ende Mai einen offenen Brief an Alain Berset. Darin fordern sie eine Lockerung der aufgestellten Schutzmassnahmen für die Coiffeurbranche. Darin schlägt Damien Ojetti, Zentralpräsident von Coiffure Suisse aber genau den gegenteiligen Weg vor. So heisst es in dem Brief, man solle doch die 2-Meter-Regel aufheben. Wenn alle Beteiligten eine Maske tragen würden, wäre diese hinfällig und man könnte so wieder den kompletten Salon nutzen. Welches Anliegen bei den arbeitenden Coiffeusen und Coiffeuren schwerer wiegt, also ob die Maske weg kann oder unerlässlich ist, wird dadurch nicht klarer. Auf Anfrage von «suedostschweiz.ch» wollte die Sektion Graubünden von Coiffure Suisse keine Stellung nehmen.

Wann mit Lockerungen seitens des Bundesrats zu rechnen ist, ist weiterhin unklar. Selber dürfen die Salons die Sicherheitsmassnahmen allerdings nicht lockern. Zwar gilt ab Montag nur noch eine 1.5-Meter-Regel, diese 0,5 Meter sind in einem Coiffeursalon aber ein Tropfen auf den heissen Stein. So müssen die Coiffeusen und Coiffeure bis zu dem erlösenden Beschluss des Bundesrats ihre Kunden besänftigen – und Maske tragen.

Mara Schlumpf ist Redaktorin und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Ursprünglich kommt sie aus dem Aargau, hat ihr Herz aber vor einigen Jahren an Chur verschenkt. Mehr Infos

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Mir ist keine andere Dienstleistung bekannt die auf Augenhöhe und mit nur wenigen Centimeter Abstand über einen so langen Zeitraum von im Schnitt über eine Stunde (bei Damen) ihre Köpfe so nahe zusammen bringen. Eine Infektion von einem Coiffeur durch einen Kunden hätte bei seinen vielen Kundenkontakten bis sich das bemerkbar machen würde eine verheerende Wirkung. Daher ist im Moment noch weiterhin Geduld und Vernunft gefragt, zum Schutz für das Personal und ihren Kunden und damit auch für die ganze Bevölkerung.

Noch im Mai 2009 änderte die WHO ohne weitere Begründung die Pandemiedefinition, für die nun der Schweregrad der Erkrankung keine Rolle mehr spielt, sondern nur noch die schnelle, weltweite Ausbreitung (Infektiosität) eines neuen Influenza Virus, gegen das die Bevölkerung angeblich keine Immunität besitzt, ausschlaggebend ist (16). Aufgrund dieser geänderten Kriterien konnte die WHO am 11. Juni 2009 die Influenza A/Hl NI zur Pandemie erklären und die Pandemiestufe 6 ausrufen, die erst im August 2010 zurückgenommen wurde. Damit traten die Verträge mit den Impfstoffherstellern in Kraft. Für Deutschland wurden 50 Millionen Impfdosen bestellt. Angesichts des milden Verlaufs der Erkrankung und der widersprüchlichen Informationen wurde die Impfung von nur 7 % der Bevölkerung angenommen. Keine der vorausgesagten schwerwiegenden Auswirkungen der angeblichen Pandemie traten ein. Insgesamt erkrankten in Deutschland an der Schweinegrippe etwa 260.000 Menschen, 258 starben daran (Letalität 0,1 %). Ohne die Ausrufung der Pandemiestufe 6 durch die WHO hätte die Welt von der Schweinegrippe nichts bemerkt und man hätte sowohl auf der südlichen als auch auf der nördlichen Hemisphäre von einem milden Verlauf der saisonalen Grippe des Jahres 2009 gesprochen. Bei Corona ist es nicht anders. Und was wir dieses Jahr an zum Teil absolut irreführender Medienberichterstattung und der damit zusammenhängenden politischen Massnahmen erlebt haben ist absolut unglaublich.

Es ist absolut kein Problem, eine Maske zu tragen! Nur die Bequemlichkeit der Leute die kein Gewissen haben, stören sich an die Maskenpflicht. Man sollte immer an die Toten denken.?? Weil der Virus ist immer noch da.

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