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Muss der «Däumling» auch ins Militär?

Dass der Molliser Helibauer Kopter an die italienische Leonardo AG verkauft wird, hat für ein internationales Rauschen im Blätterwald gesorgt. Damit sind weitere Details bekannt geworden, andere Fragen bleiben immer noch offen.

Südostschweiz
31.01.20 - 04:30 Uhr
Wirtschaft

Einen der schmissigsten Titel setzte in Los Angeles Michel Cabirol für die französische Tageszeitung «La Tribune»: «Hélicoptères: l’italien Leonardo avale le Petit Poucet suisse Kopter» – «Hubschrauber: Der Italiener Leonardo schluckt den kleinen Schweizer Däumling Kopter». Bekannt geworden ist das rund 40 Kilometer südöstlich von Los Angeles an der Expo der Helicopter Association International in Anaheim im US-Bundesstaat Kalifornien. Und ebenfalls bekannt gegeben wurde an der dortigen Medienkonferenz der Preis, den Leonardo für die Übernahme der Molliser Kopter Group bezahlen will: vorerst rund 180 Millionen Franken. Offen blieb die Höhe der weiteren Summe, die Kopter ab 2022 an eine Erfolgsklausel gekoppelt überwiesen werden soll. Diese bezifferten weder Kopter noch Leonardo – aber «La Tribune».

Die Quellenangabe fehlt

Abhängig von den Verkäufen des einmotorigen Kopter-Helis SH09, dessen Preis auf 3,3 Millionen Dollar geschätzt werde, «könnte die italienische Gruppe letztlich insgesamt über 500 Millionen Dollar ausgeben», steht in der «Tribune». Das seien gut 100 Millionen Dollar mehr, als die bisherige Kopter-Geldgeberin Lynwood (Schweiz) AG des russischen Millardärs Alexander Mamut bereits investiert habe. Noch «verbrenne» Kopter jährlich jedoch rund 80 Millionen Dollar.

Die Angabe der Quelle für diese Zahlen fehlt. Eine solche genannt wird – für ein anderes Thema – auf der Website des Magazins für Politik, Wirtschaft und Verteidigungstechnologie «Defence News» mit: «ein Unternehmenssprecher» von Leonardo. Gesagt habe dieser zu den Einsatzmöglichkeiten des SH09: «Die Priorität ist der zivile Markt, aber in Zukunft werden wir sehen – eine militärische Anwendung ist nicht ausgeschlossen.» Offen bleibt, wie sich der Deal am Standort Mollis auswirkt. Einer klaren Antwort auf diese Frage weicht Kopter-Geschäftsführer Andreas Löwenstein aus.

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