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Investor prüft Alternativen: Hanf-Projekt auf der Kippe

Seit über einem Jahr hat sich nichts Wesentliches verändert. Geplant ist in Rüti ein Rechenzentrum mit Gewächshäusern. Die Gemeinde Glarus Süd und die Projektentwicklerin konnten sich bisher nicht einigen.

Paul
Hösli
18.10.19 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Rüti
60 neue Arbeitsplätze soll es im Glarner Hinterland geben.
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Geplant ist um das Areal der ehemaligen Textilfabrik Cotlan eine Investition von bis zu 25 Millionen Franken. 60 neue Arbeitsplätze soll es im Glarner Hinterland geben. Ein Kompetenzzentrum für Informationstechnologie soll in Rüti entstehen. In diesem wird dann unter anderem virtuelles Geld geschürft, wie der Bitcoin. Für den grünen Strom sollen nahe gelegene Wasserkraftwerke sorgen. Mit der Abwärme aus diesem Rechenzentrum würden Gewächshäuser beheizt, in welchen Cannabis für medizinische Anwendungen gezüchtet wird. Die Gewächshäuser würden eine Grösse von vier Fussballfeldern umfassen. Soweit so gut.

«Wir wollen das Projekt nicht verhindern», sagte der Gemeindepräsident von Glarus Süd Mathias Vögeli gegenüber den «Glarner Nachrichten» vor einem Jahr. Daran hat sich bis heute grundsätzlich nicht viel verändert – wie im Prozess des ganzen Projekts. «Es läuft sehr schleppend», sagt Vögeli heute. Der Ball liege bei der Projektentwicklerin Nüesch Development AG.

Suche nach Alternativen

Verwaltungsratsmitglied Andreas Binkert von der Nüesch Development AG antwortet darauf: «Die Konditionen sind derart unsicher, dass unsere Investoren uns damit beauftragten, nach Alternativen zu suchen.» Sobald die Firma mehr zum Projekt wisse, werde sie informieren, führt Binkert weiter aus. Klingt wenig verheissungsvoll.

Mathias Vögeli hält hingegen weiter fest: «Für uns ist das Projekt nicht gestorben.» Aber es müsse für die Gemeinde Glarus Süd funktionieren und Sinn ergeben. Was derzeit nicht der Fall zu sein scheint. Um das Projekt zu realisieren, benötigt es auch eine Umzonung einiger Parzellen von der Landwirtschaftszone in die Industriezone. Dagegen wurde von betroffenen Bürgern Einsprache erhoben. «Uns stehen einige kritisch gegenüber», ist sich Andreas Binkert bewusst.

Die Hände gebunden

Die derzeitige Situation scheint festgefahren. Die Gemeinde Glarus Süd wartet auf die Antwort von der Nüesch Development AG. Die Projektentwicklerin prüft aber Alternativen für einen anderen Standort. «Wir können lediglich abwarten, was uns die Nüesch Development AG antwortet. Derzeit sind uns die Hände gebunden. Seit dem 22. Juli haben wir nichts mehr von ihnen gehört», so Mathias Vögeli.

Paul Hösli ist Redaktor bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Wenn er keine Artikel über das regionale Geschehen verfasst, produziert er die Zeitung. Zudem ist er der Stellvertreter von Ruedi Gubser für das Ressort Sport. Er ist seit 1997 bei der «Südostschweiz», im Jahr 2013 wechselte er intern von der Druckvorstufe in die Redaktion. Zuerst in einem 40-Prozent-Pensum und seit 2016 zu 100 Prozent. Mehr Infos

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