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«Wir müssen Veränderungen als Chance nutzen»​​​​​​​

Daniel Fust übernimmt per 1. Oktober 2019 als neuer CEO die Führung der Graubündner Kantonalbank (GKB). Im Interview erklärt er, wie er die Bank in die Zukunft führen will.

26.09.19 - 14:00 Uhr
Wirtschaft
Daniel Fust ist ab Oktober der neue CEO der GKB.
Daniel Fust ist ab Oktober der neue CEO der GKB.
MARCO HARTMANN

Herr Daniel Fust, Sie übernehmen am 1. Oktober das Steuer der Graubündner Kantonalbank (GKB), kurz vor dem 150-Jahr-Jubiläum. Das ist sicherlich eine besondere Sache für Sie?

Daniel Fust: Das ist es in der Tat. Ich bin seit über 30 Jahren bei der GKB. In diesen Jahren hat man ein Bild von der Bank und vom CEO entwickelt. Nun selber die Geschickte der GKB zu übernehmen, ist sehr speziell für mich. Es ist schön, dass Alois Vinzens im Blick auf das Jubiläum sagte, dieses Feld dem neuen CEO überlassen zu wollen, damit sein Nachfolger die Feierlichkeiten zum 150-Jahr-Jubiläum nutzen kann, um die Bank unter neuer Führung zu positionieren.

Sie haben Ihren Vorgänger Alois Vinzes erwähnt. Als sein Nachfolger treten Sie in grosse Fussstapfen.

Das höre ich oft. Ich sehe das aber nicht ganz so. Jeder hat seine Zeit. Jeder prägt seinen Führungsstil mit seiner Persönlichkeit. So gesehen sind ich und Alois sehr unterschiedlich aufgestellt. Ausserdem sind es unterschiedliche Zeiten, zu denen wir diese Bank führen dürfen. Deshalb mache ich mir keine grossen Sorgen über die Fussstapfen, die er hinterlässt.

In der Medienmitteilung vom Donnerstag sagen Sie, langjähriger Erfolg dürfe nicht dazu führen, Veränderungsbedarf zu unterschätzen. Was möchten Sie verändern?

Ich möchte nichts der Veränderung wegen verändern. Vielmehr sind wir mit Veränderungen konfrontiert, die auf uns zukommen. Die Kundenbedürfnisse verändern sich immer schneller. Hinzu kommen viele neue technologische Möglichkeiten. Ausserdem verändert sich der Markt laufend mit neuen Wettbewerbern. Auf diese Veränderungen müssen wir reagieren. Und ich möchte uns so aufstellen, dass wir die Veränderungen als Chance nutzen.

Was heisst das konkret?

Wir werden etwa verstärkt in Kundenbedürfnisse investieren. Will heissen: Wir wollen verstehen, was unsere Kunden wollen. Deshalb werden wir noch mehr mit Daten-Analysen arbeiten. Wir werden so genauer verstehen können, wie sich das Verhalten unserer Kunden verändert hat, was sie neu brauchen und darauf mit passenden Dienstleistungen und Services reagieren können. Des Weiteren glauben wir an eine menschen-zentrierte Beratung. Wir möchten unsere Kunden nicht alleine lassen mit einem Anlage-Algorithmus. Vielmehr wollen wir Beratungen von Mensch zu Mensch machen mit der intelligenten Unterstützung der Digitalisierung.

Welches sind die grössten Herausforderungen, die auf Sie zukommen?

Eine riesige Herausforderung ist das Zins-Umfeld. Für eine Bank, die immer noch den grössten Teil ihres Ertrags im Zinsdifferenzgeschäft verdient, ist ein Negativzins-Umfeld eine riesige Herausforderung. Des Weiteren ist auch der Generationenwechsel eine Herausforderung. 2025 werden mehr als 50 Prozent der Leute, die dann auf dem Arbeitsmarkt tätig sein werden und unsere Kunden bilden werden, aus den Generationen Y und Z kommen. Es sind also die ganz jungen Leute mit ihren Wertvorstellungen und Massstäben. Und darauf freue ich mich. (ivk)

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