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Glarner sammeln mehr Karton

Beim Recycling zeigen sich veränderte Konsumgewohnheiten im Glarnerland. Der Online-Handel führt zu einer Kartonflut.

Daniel
Fischli
12.09.19 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Eine Schattenseite des Onlinehandels: Es fällt immer mehr Altkarton an.
Eine Schattenseite des Onlinehandels: Es fällt immer mehr Altkarton an.
CHRISTIAN BEUTLER/KEYSTONE

Der Umsatz im Online-Handel nimmt von Jahr zu Jahr zu. Im vergangenen Jahr laut einer Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz um 10 Prozent. Und die Post als nur ein Beförderer unter mehreren hat 2018 138 Millionen Pakete ausgeliefert. Das sind für jeden Einwohner des Landes 16 Stück.

Fast alle Pakete werden als Kartonschachtel geliefert, und viele dieser Schachteln werden bei den Sammelstellen der Gemeinden entsorgt. Und so steigt die Menge an gesammeltem Altkarton seit Jahren ziemlich kontinuierlich an. Im vergangenen Jahr sind im Glarnerland 500 Tonnen Altkarton gesammelt worden. Das ist vier Mal mehr als im Jahr 2000. Dies teilt die Abteilung Umweltschutz und Energie des Kantons mit.

Die 500 Tonnen entsprechen 12,5 Kilo Karton pro Glarnerin und Glarner. Die Sammlung von Altkarton sei aufwendig, schreibt die kantonale Abteilung in ihrem Newsletter. Denn Kartonschachteln seien sperrig und müssten gepresst werden, um den Transportaufwand in Grenzen zu halten.

Während die Menge an gesammeltem Karton ansteigt, sinkt sie beim Altpapier. Seit dem Jahr 2000 ist sie von 2500 Tonnen auf 2000 Tonnen pro Jahr gesunken. Auch diese Veränderung führt der Kanton auf veränderte Konsumgewohnheiten zurück: Die Zahl der Zeitungsabonnements habe sich vermindert, die Zeitungen seien dünner geworden, umfangreiche Beilagen wie die früheren Stellenanzeiger fehlten ganz. «Dieser Trend dürfte auch in Zukunft anhalten», so der Kanton. Die Altpapiersammlung behalte aber ihre Bedeutung, sei Altpapier gemessen am Gewicht doch immer noch das zweitwichtigste Recyclinggut.

Übertroffen wird das Altpapier nur vom Grüngut. Davon sind 2018 rund 3500 Tonnen gesammelt worden. Die Menge ist starken Schwankungen unterworfen, hat sich aber seit 2000 ungefähr verdoppelt. «Dies ist zu einem guten Teil auf die bessere Sammelinfrastruktur in den Gemeinden zurückzuführen», heisst es im Newsletter. So könne das Grüngut im Sommerhalbjahr jede Woche in Behältern vor der Haustüre bereitgestellt werden. Das sei für die Haushalte bequem und habe zu einer erfreulichen Zunahme der Sammelmenge geführt, aber auch zu höheren Kosten für das Recycling.

Konservendosen unbeliebter

Auch bei Nahrungsmittelverpackungen zeigen sich Trends. Die Menge des gesammelten Altglases bleibt laut Kanton konstant bei 1000 Tonnen pro Jahr. Aber die Menge der gesammelten Blechdosen sinkt. In den vergangenen Jahren hat sie sich von 75 auf 55 Tonnen vermindert. Nahrungsmittel würden heute weniger in Konservendosen verkauft, so die Abteilung Umweltschutz und Energie.

Die Gesamtmenge an Recyclinggütern lag im vergangenen Jahr bei gut 8000 Tonnen. Dazu gehören neben Karton, Papier, Grüngut, Glas und Blechdosen auch Alteisen, Textilien, Elektronikabfälle und anderes. Die Menge sei in den vergangenen Jahren langsam gestiegen, so der Kanton. Das sei erfreulich, könnten diese 8000 Tonnen doch der Verbrennung ferngehalten werden und es könnten Ressourcen und Energie gespart werden. Zum Vergleich: In die Kehrichtverbrennungsanlage sind aus dem Kanton Glarus im letzten Jahr gut 15 000 Tonnen Abfall angeliefert worden.

Daniel Fischli arbeitet als Redaktor bei den «Glarner Nachrichten». Er hat Philosophie und deutsche Sprache und Literatur studiert. Mehr Infos

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