Das Projekt Doppelpower biegt endlich auf die Zielgerade ein
Wenn jetzt nichts mehr dazwischenkommt, kann das Kleinkraftwerk Doppelpower im Dezember den Probebetrieb in Mitlödi starten – nach einer Verzögerung von rund fünf Jahren.
Wenn jetzt nichts mehr dazwischenkommt, kann das Kleinkraftwerk Doppelpower im Dezember den Probebetrieb in Mitlödi starten – nach einer Verzögerung von rund fünf Jahren.

von Edi Huber (Medienbeauftragter der Interessensgemeinschaft Kleinwasserkraft Glarnerland)
Verursacht hatte die Verzögerung die extrem schwierige Geologie. Sie führte dazu, dass die Tunnelbohrmaschine vor gut fünf Jahren im Stollen stecken blieb. Nachdem ihr letztes Element im Mai dieses Jahres mit bergmännischen Gegenvortrieb in Schwanden geborgen werden konnte, wurde mit dem Verlegen der 91 Rohrelemente begonnen. Innerhalb von rund zwei Wochen wurden die bereits seit Jahren vorfabrizierten Rohrelemente mit einem Spezialtransporter von Hätzingen nach Schwanden transportiert – eine fahrerische Höchstleistung, bei der es sprichwörtlich um wenige Zentimeter ging. Der Transport war Teil des Auftrags der Arbeitsgemeinschaft Doppelpower, die den Gegenvortrieb ausführte, und zum Bedauern der Bauherrschaft nicht an eine lokale Unternehmung vergeben wurde.
Das Gewicht eines Rohrelementes aus Stahlbeton mit einem Aussendurchmesser von rund 3,8 Metern beträgt 43 Tonnen, und die 91 Elemente ergeben eine Gesamtlänge von 364 Metern. Für den Zusammenschluss mit den bereits unter dem Sernf verlegten Rohren werden Ende August die letzten zwei Rohre eingebaut.
Strom für 450 Haushalte
Bevor das geschieht, werden Löcher in die Elemente gebohrt, die sich im Stollen befinden, und Beton in den Hohlraum eingespritzt, der zwischen dem Rohr und dem im Tagbau erstellten Stollen liegt. Anschliessend wird der fertige Stollen eingehend kontrolliert, bevor die letzten zwei Elemente verlegt werden. Dann ist die Druckleitung als zentrales Element des Projekts durchgehend verbunden.
Dann kann das Wasser durch den neu erbauten Stollen von der SN Energie in Schwanden und dem Sernf nach Mitlödi fliessen und so am Schluss ein zweites Mal genutzt werden; einmal in Schwanden und noch einmal in Mitlödi. Daher auch der Name des Projektes: Doppelpower.
Wenn alles planmässig verläuft, wird Anfang November die Inbetriebsetzung gestartet, und im Dezember beginnt der erste Probebetrieb.
In der Zentrale in Mitlödi werden noch kleinere Abschlussarbeiten vorgenommen. «Wir werden mit Doppelpower Strom für rund 450 Haushalte produzieren können», sagt Leo Meier, Geschäftsführer der Kraftwerk Doppelpower AG. Im Frühjahr 2020 bilden der Rückbau des Kraftwerks Textil und die damit verbundenen Ersatzmassnahmen den Abschluss des Projekts. CO2-neutraler Strom werde zunehmend wichtiger, erklärt Meier. «Die Konzession des Kleinkraftwerkes Doppelpower läuft bis 2099, und die Investition wird sich unter diesem langfristigen Aspekt trotz der vielen Stolpersteine rechtfertigen.»