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Solche Bilder aus der Landwirtschaft seht Ihr kaum mehr

Für viele hat gerade die Ferienzeit begonnen, nicht so für die Bauern. Die Heusaison, die wohl anstrengendste Zeit des Jahres, steht vor der Tür. Maschinen machen das Heuen heute auch in Graubünden weniger schweisstreibend. Ein Blick ins Archiv.

04.07.19 - 08:21 Uhr
Wirtschaft

Auch in der Landwirtschaft wird so viel automatisiert, wie nur geht. Ein paar wenige Bauern in der Schweiz halten aber an einer Tradition fest, welche von Hand ausgeführt wird, erzählt Valentin Luzi, Leiter der Agrarmassnahmen beim kantonalen Amt für Landwirtschaft und Geoinformation. «In der Innerschweiz wird das aber immer noch fleissig betrieben. Dort wird das Heu auch über Felswände talwärts geworfen oder von Helikoptern abgeholt. Im Kanton Graubünden gibt es das fast nicht mehr.» 

Anders im Jahr 1967: Man fand auch in Graubünden den einen oder anderen Wildheuer, wie das Video vom SRF Archiv (oben) zeigt.

Was genau überhaupt Wildheuen ist, und warum es im Kanton kaum mehr einer macht, weiss Valentin Luzi: «Unter Wildheuen versteht man das Bewirtschaften von steilen Hängen, die maschinell weder bewirtschaftbar noch zugänglich sind. Das Heu wird fast ausnahmslos mit der Sense geschnitten, mit Handrechen zusammengenommen und auf dem Rücken aus den Steilflächen getragen. Die Wildheuflächen liegen in der Regel über der Waldgrenze und sind zum Teil durch Feldbänder von den übrigen Wiesen getrennt.»

Heute gäbe es kaum mehr Wildheuer, sagt Luzi. «Beispielsweise im Rheinwald, im Prättigau, in Safien und im Bergell war Wildheuen früher populär. Heute werden die Wiesen bewirtschaftet, die zumindest mit der Maschine gemäht werden können. Es rentiert sich nicht mehr, diese Flächen zu bewirtschaften.»

Wetter als Schwierigkeit

Auch heutzutage gibt es Herausforderungen beim Heuen. «Das Wetter kann einem immer wieder ein Strich durch die Rechnung machen. Das beeinflusst die Qualität des Heus. Schwierig sind schlecht erschlossene Flächen, das gibt mehr Handarbeit. Auch Steillagen, wie im Safiental, können für die Bauern mit ihren Maschinen gefährlich sein», so Luzi

Ökologische Bedeutung

Dass Wildheuen einen ökologischen Aspekt hat, erzählt Renata Fulcri von Pro Natura Graubünden. Sie leitet das Förderprogramm für Trockenwiesen im Avers. «Wir wollen mit dem Wildheuer-Projekt Trockenwiesen und Weiden von nationaler Bedeutung schützen. Uns geht es nicht um den Gewinn, sondern darum, seltene Pflanzen zu fördern und dem Gebiet im Avers zu mehr Biodiversität verhelfen.»

Auch im Glarnerland wird noch an manchen Orten wildgeheut:

Anna Nüesch ist freie Mitarbeiterin und arbeitet neben ihrem Multimedia-Production-Studium bei der Südostschweiz in den Redaktionen von Online/Zeitung und TV. Zuvor hatte sie ein Praktikum bei diesen Kanälen absolviert. Mehr Infos

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