×

Bayer verliert US-Glyphosat-Prozess - Jury fordert Milliarden

Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer hat in den USA auch den dritten wichtigen Prozess um angeblich krebserregende Produkte der Tochter Monsanto verloren. Geklagt hatte ein Pensionisten-Ehepaar.

Agentur
sda
14.05.19 - 00:24 Uhr
Wirtschaft
Der Bayer-Konzern hat einen weiteren Prozess in den USA verloren und ist mit einer Milliardenstrafzahlung konfrontiert. (Archivbild)
Der Bayer-Konzern hat einen weiteren Prozess in den USA verloren und ist mit einer Milliardenstrafzahlung konfrontiert. (Archivbild)
KEYSTONE/EPA/SASCHA STEINBACH

Die Geschworenen-Jury des zuständigen Gerichts im kalifornischen Oakland verurteilte das Unternehmen am Montag zu Schadenersatz in Höhe von insgesamt über zwei Milliarden Dollar an die beiden Kläger. Der grösste Teil davon entfällt auf sogenannten Straf-Schadenersatz. Das Ehepaar macht Monsantos Unkrautvernichtungsmittel Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat für seine Krebserkrankungen verantwortlich. Das Ehepaar Alva und Alberta Pilliod, die beide über 70 Jahre alt sind, gaben der jahrzehntelangen Verwendung des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup die Schuld an ihren Lymphdrüsenkrebs-Erkrankungen.

Während des Ende März begonnenen Prozesses hatte die Anklage immer wieder versucht, die Geschworenen nicht nur davon zu überzeugen, dass Monsantos Produkte Krebs verursachen, sondern auch dass etwa mit manipulierten Studien Risiken verschleiert worden seien.

Konzern weist Schuld zurück

Für Bayer ist der Fall hochbrisant: Es ist bereits der dritte Schuldspruch innerhalb weniger Monate und weitere Prozesse werden folgen. Zuletzt war der Konzern in den USA nach eigenen Angaben mit rund 13'400 Klagen wegen des Unkrautvernichters Roundup konfrontiert. Bayer hat in den ersten beiden Fällen Berufung eingelegt. Der Konzern weist Gesundheitsgefahren von Monsanto-Produkten vehement zurück.

Bayer teilte in der Nacht auf Dienstag mit, die Firma sei von der Entscheidung der Jury enttäuscht und werde dagegen Rechtsmittel einlegen.

Aktionäre waren auf der Generalversammlung Ende April wegen der massiven Kursverluste seit der Übernahme von Monsanto und den Rechtsstreitigkeiten hart ins Gericht gegangen mit der Bayer-Führung. Die Geschäftsleitung wurde nicht entlastet. Dem Verwaltungsrat wurde das Vertrauen ausgesprochen, wenn auch ungewöhnlich knapp.

Trotz des Misstrauensvotums wollen wichtige Investoren dem Management eine zweite Chance geben und warnen vor einem vorzeitigen Wechsel, da sie fürchten, dass sich das Chaos bei Bayer damit nur vergrössern würde.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Wirtschaft MEHR