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«Wenn man PET nicht recyceln würde, müsste man es verbieten»

Jakob Marti, der Leiter des Amts für Umwelt und Energie, sagt, warum die Recycling-Anlage in Bilten wichtig ist und wie Glarner Firmen in dieser Hinsicht aufgestellt sind.

Sebastian
Dürst
04.04.19 - 04:30 Uhr
Wirtschaft

1 Herr Marti, in unmittelbarer Nachbarschaft der modernen Kehrichtverbrennungsanlage gibt es jetzt eine topmoderne PET-Recyclinganlage. Wird das Glarnerland langsam zum Abfall-Aufbereitungs-Zentrum?

Das wäre schon etwas übertrieben zu behaupten. Aber es ist schön zu sehen, dass Recycling auch bei den Firmen einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Man muss allerdings auch die verarbeiteten Mengen ins Verhältnis stellen: Die verarbeitete Plastikmenge hier ist im Vergleich zum gesamten Plastikverbrauch in der Schweiz sehr klein.

2 Aber bei PET-Flaschen ist die Recyclingquote in der Schweiz sehr gut?

Das ist so. Sie liegt bei eindrücklichen 83 Prozent. Dazu fällt mir ein gutes Beispiel ein: Erst kürzlich wurden die Mitarbeiter der Kehrichtverbrennungsanlage ausgezeichnet, weil sie eine gewisse Menge PET gesammelt haben. Sogar sie, die sehr einfach anders entsorgen könnten, sammeln die Flaschen. Man muss dazu aber auch sagen, dass PET ein sehr hochwertiger Kunststoff ist, der geradezu zum Recycling verdammt ist. Wenn man PET nicht recyceln würde, müsste man es aus Umweltsicht verbieten.

3 Die Resilux hat mit der Anlage zum PET-Recycling einen geschlossenen Kreislauf geschaffen, also eine nachhaltige Wirtschaft. Wie zufrieden sind Sie diesbezüglich mit den anderen Glarner Firmen?

Auch hier ist es eine Frage des Volumens: Die Resilux hat da natürlich eine ganz andere Verantwortung als andere Firmen, weil sie auch entsprechende Produkte kreiert. Vergleichbar damit ist im Kanton wohl nur die Kalkfabrik. Und die hat eine ähnliche Philosophie. Man kann natürlich nie ganz zufrieden sein, aber ich sehe die Glarner Betriebe auf dem richtigen Weg.

Sebastian Dürst ist Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er ist in Glarus geboren und aufgewachsen. Nach Lehr- und Wanderjahren mit Stationen in Fribourg, Adelboden und Basel arbeitet er seit 2015 wieder in der Heimat. Er hat Religionswissenschaft und Geschichte studiert. Mehr Infos

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