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Aus dem Gevag soll die Gevag werden

Der Gemeindeverband für Abfallentsorgung in Graubünden (Gevag) hat an seiner Delegiertenversammlung eine neue Organisationsform verabschiedet. Bereits im Mai soll die Vorlage vors Volk kommen.

13.12.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
GEVAG
Gevag (Gemeindeverband für Abfallentsorgung in Graubünden).
YANIK BÜRKLI

«Wer gleich bleiben will, muss bereit sein, sich zu verändern.» Mit diesen Worten eröffnete Präsident Hans Geisseler gestern im Churer Grossratssaal die Delegiertenversammlung des Gemeindeverbandes für Abfallentsorgung in Graubünden (Gevag). Für das Zitat von Geisseler gibt es einen guten Grund. In den vergangenen 50 Jahren habe sich die Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) in Trimmis von einem «Verbrenner in einen Verwerter» gewandelt, so Geisseler. Während im Jahre 1975 noch gut 10 000 Tonnen Siedlungsabfälle verbrannt worden seien, verwerte man heute jährlich rund 100 000 Tonnen.

Auf Augenhöhe mit den Eignern

Die aktuelle Organisationsstruktur des Gevag hat sich laut Geisseler bisher durchaus bewährt. Mittlerweile sei diese aber 26 Jahre alt und revisionsbedürftig. «Die Delegiertenstimmen aufgrund von Volkszählungen zu bestimmen, ist nicht mehr zeit- gemäss», betonte der Präsident. Der Hauptgrund für die neue Organisationsstruktur sei aber ein anderer: «Wir sind ein marktwirtschaftlich orientierter Betrieb und wollen mit den Eignern auf Augenhöhe sein, sodass wir innerhalb deren Vorgaben wirtschaftlich funktionieren können», sagte Geisseler.

Delegierte sind sich einig

Aus den genannten Gründen soll der Gevag neu in eine öffentlich-rechtliche Anstalt umgewandelt werden. Aus «dem» Gevag soll also «die» Gevag werden.«Mit der geplanten Änderung wollen wir fit und gestärkt in die Zukunft gehen», so Geissler.

«Die Delegierten-stimmen aufgrund von Volszählungen zu bestimmen, ist nicht mehr zeitgemäss.»

Dieser Meinung waren auch die Delegierten. Sie stimmten der Vorlage mit 70 Stimmen bei nur einer Gegenstimme zu. Damit die Änderung auch in Kraft treten kann, bedarf es noch der Zustimmung der Verbandsgemeinden. Voraussichtlich im Mai 2019 werden die Stimmberechtigten der momentan 25 Verbandsgemeinden über die Vorlage abstimmen. Dabei müssen sowohl die Auflösung des Gemeindeverbandes als auch die Neugründung der öffentlich-rechtlichen Anstalt vom Stimmvolk angenommen werden. Bei einem Ja werden die Verbandsgemeinden dann zu Trägergemeinden.

Ihren Einfluss verlieren die Trägergemeinden laut Geisseler deswegen aber nicht. So wählen sie beispielsweise den Verwaltungsrat, die Geschäftsprüfungskommission und die Revisionsstelle der öffentlich-rechtlichen Anstalt. «Finanzieren wird sich die Gevag auch mit der neuen Struktur ohne Beiträge der Trägergemeinden», sagte der Gevag-Präsident weiter.

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