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Gommiswald verliert den Kampf um seine Poststelle

«Wir werden um unsere Poststelle kämpfen», sagte Gommiswalds Gemeindepräsident Peter Hüppi noch vor einem Jahr. Jetzt ist klar: Die Filiale macht dicht, ab 2020 gibt es eine Partnerlösung im Denner-Satellit. Trotz der Enttäuschung sieht Hüppi auch Vorteile.

25.10.18 - 11:57 Uhr
Wirtschaft

Es war dicke Post für die Gemeinde, als sie von den Plänen des «Gelben Riesen» erfuhr. Damals, letzten Sommer, überbrachte die Post die Hiobsbotschaft: Die Filiale in Gommiswald werde überprüft. Gross war die Überraschung, entsprechend entschlossen zeigte sich der Gemeinderat, das drohende Aus der Poststelle zu verhindern. Inzwischen hat die Entschlossenheit in Ernüchterung umgeschlagen. «Wir mussten leider erkennen, dass wir als Gemeinde wenig Möglichkeiten haben, unsere Poststelle zu erhalten», sagt Gemeindepräsident Peter Hüppi. Darum habe man versucht, gemeinsam mit der Post eine gute Lösung zu finden.

Und die sieht so aus: Im zweiten Halbjahr 2020 können die Kunden ihre Pakete im Denner-Satellit am Dorfplatz aufgeben. Dort gibt es eine sogenannte Partnerlösung, auch Agenturlösung genannt, welche die heutige Postfiliale ablöst. Das Modell, so heisst es in der Mitteilung der Post, bewähre sich bereits an mehr als 1000 Standorten in der Schweiz. Insbesondere auch in den umliegenden Ortschaften wie Ricken (Partnerlösung mit Denner) oder St. Gallenkappel (Partnerlösung mit Volg). An beiden Orten wurde in den letzten Jahren die Postfiliale geschlossen.

Die Post bleibt öfter leer

Die Poststelle Gommiswald widerspiegle eine Entwicklung, wie sie sich in zahlreichen anderen Postfilialen abzeichne, sagt Post-Sprecherin Carmen Lama. Will heissen: Immer weniger Leute suchen die Filiale auf, und jene die es doch tun, tätigen dort weniger Geschäfte. Zahlungen würden immer häufiger online erledigt, und persönliche Briefe hätten ohnehin fast schon einen Seltenheitswert. Die Post habe darum auch in Gommiswald zuerst das Gespräch mit den Gemeindebehörden und später mit potenziellen Partnern gesucht.

Längere Öffnungszeiten

Im Denner-Satellit Gommiswald können die Kunden künftig Briefe und Pakete aufgeben und abholen, Einzahlungen tätigen sowie Bargeld beziehen. In Filialen mit Partner werden 97 Prozent der Dienstleistungen einer eigenständigen Filiale angeboten, heisst es vonseiten der Post. Ein Vorteil gegenüber den meisten herkömmlichen Postfilialen seien die längeren Öffnungszeiten, hebt Carmen Lama hervor. So auch in Gommiswald: Im Unterschied zur heutigen Postfiliale hat der Denner-Satellit samstags bis 16 Uhr (Post: nur bis 11.30 Uhr) offen und auch wochentags eine Stunde länger (bis 18.30 Uhr). Auch am Morgen öffnet der Denner-Satellit bereits um sieben Uhr, die Postfiliale eine Stunde später.

Bessere Parkplatzsituation

Auch Gommiswalds Gemeindepräsident Peter Hüppi bezeichnet die längeren Öffnungszeiten der Partnerlösung als Mehrwert. Schade sei es trotzdem, dass Gommiswald mit seinen 5000 Einwohnern auf eine eigene Postfiliale verzichten müsse. Der Standort Dorfplatz des Denner-Satellit sei nicht schlecht – und Parkplätze habe es dort, im Vergleich zur bestehenden Postfiliale, auch genug. Nicht zuletzt wären künftig Gemeindeverwaltung und Post in unmittelbarer Nähe. Auch das wiederum könne für die Bevölkerung ein Vorteil sein, sagt Hüppi.

Für die Bürger ist nun zunächst ein Informationsabend der Post vorgesehen Dort können die Betroffenen ihre Fragen direkt an die Vertreter der Post richten.

Infoabend der Post: Montag, 26. November, 20 Uhr, Gemeindesaal Gommiswald

Unsichere Zukunft für Poststellen Benken und Schmerikon
Um ihre Poststelle im Dorf bangen müssen im Linthgebiet auch die Gemeinden Benken und Schmerikon. Auch sie wurden 2017 darüber informiert, dass ihre Filiale auf der Kippe steht. Aktuell laufen dort nach wie vor Gespräche mit den Gemeindebehörden, heisst es vonseiten der Post. Entscheide seien noch keine gefallen.
Von den kantonsweit heute noch bestehenden 72 Poststellen werden bis auf Weiteres nur deren 41 überleben. Davon zumindest bis 2020 gesichert sind die Filialen in Eschenbach, Kaltbrunn, Uznach, Weesen sowie in Rapperswil-Jona. In der Stadt soll entgegen Befürchtungen auch der Standort Jona bestehen bleiben.

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