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Die Oscarfeier für Werbespots

Bevor die Wirtschaftswoche der Kantonsschule Glarus endet, wird die Oscar-Night abgehalten. Dort präsentieren die Schüler ihre fiktiven Firmen und ihre Marketingkampagnen.

Südostschweiz
05.10.18 - 18:21 Uhr
Wirtschaft
Im Rampenlicht: Die Gewinner des Oscars sind die jungen Unternehmer von «Coffeeclick».
Im Rampenlicht: Die Gewinner des Oscars sind die jungen Unternehmer von «Coffeeclick».
NATASHA LANZ

von Natasha Lanz

And the Oscar goes to... Die Aula der Kantonsschule ist verdunkelt und auf der Bühne glitzert eine goldene Oscartrophäe. Es ist Oscar-Night der Kantonsschule Glarus. Die Moderatorin Nicole Bircher, die auch auf Sat.1 zu sehen ist, führt mit Witz durch den Abend und baut Spannung auf. Geehrt werden aber keine Kinofilme, sondern Werbespots.

Die Oscar-Night ist der Höhepunkt der Wirtschaftwoche der Kantonsschule. Während fünf Tagen müssen die Schüler der fünften Klassen ein fiktives Unternehmen, welches Kaffeemaschinen herstellt, durch fünf Geschäftsjahre führen und einen Werbespot drehen. Dieser wird an der Oscar-Night präsentiert. Von den neun Spots kann aber nur einer gewinnen und die Konkurrenz ist stark. Deshalb mussten die Schüler ihre ganze Kreativität ausschöpfen: Man kann Schüler sehen, die sich darum prügeln, als erste an den Kaffee zu kommen. Oder den regnerischen Weg zum nächsten Starbucks. Oder wortkarge Montagen mit schönem Filmmaterial von Kaffeebohnen.

So kreativ wie die Werbespots sind auch die Maschinen selbst: Seien es nun solarangetriebene Maschinen für unterwegs oder durch eine App gesteuerte, damit der Kaffee bereit ist, wenn man durch die Tür tritt. «Ich freue mich darauf, wenn diese Maschinen wirklich mal auf den Markt kommen», kommentiert die Moderatorin die Vorstellungen. Für die fachkundige Jury die Qual der Wahl.

Die Arbeit hinter den Kulissen

Bevor die Unternehmen ihre Werbespots an der Oscar-Night am Donnerstag zeigen können, mussten sie erst einmal ihr Unternehmen aufbauen. Die fünften Gymiklassen der Kantonsschule wurden in neun Gruppen eingeteilt. Ihr Ziel: Ein erfolgreiches Unternehmen zu führen und ihrem Konzept treu zu bleiben. Jedes Kader besteht aus sieben bis acht Schülern, die jeweils eine Rolle übernehmen. «Es war eine demokratische Wahl», sagt Luca Wiederkehr, der Geschäftsführer von einem der Unternehmen. Ein Scherz: Die Rolle wurde ihm zugeteilt, da er später selber gern in die Wirtschaft möchte.

Dann begann die Simulation. Wie viele Maschinen sollen wir produzieren? Wie viele Arbeiter braucht es und wie hoch soll der Lohn sein? Und vor allem: Was macht uns aus? Hohe Qualität oder Nachhaltigkeit? Billigmodell oder Luxusprodukt? Es sind viele Fragen und schwere Entscheidungen für die Schüler. Alleine sind die jungen Unternehmer aber nicht. Externe Fachleute aus der Wirtschaft unterstützen sie mit Theorieblöcken und persönlicher Hilfe. David Müller ist einer dieser Fachleute und er übernimmt die Rolle seit fünf Jahren. «Wir wollen Interesse und Freude an der Wirtschaft wecken», erklärt der Abteilungsleiter an der ETH Zürich.

Der Abschluss der Wirtschaftswoche ist eine Generalversammlung. Die Unternehmen stellen sich dort den fiktiven Aktionären und vergleichen ihren Erfolg. Einen Gewinner gibt es nicht. Denn Ziel sei letztlich nicht ein hoher Gewinn, sondern der Einblick in die Wirtschaft.

Gewinner gibt es aber bei der Oscar-Night. Die Trophäe geht an das Unternehmen «Coffeeclick». Der amüsante Spot zeigt eine Studentin, die dank Kaffee in kürzester Zeit ihre Uni-Arbeit beendet.

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