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Warum im Glarnerland so viele Kraftwerke stehen

Der Landrat hat die Konzession für ein Kraftwerk am Brummbach erteilt. Es reiht sich in eine Reihe von Kraftwerken, die in den letzten zehn Jahren erneuert oder neu gebaut wurden.

Sebastian
Dürst
22.09.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
SCHWEIZ HERBSTSESSION
Schweiz setzt auf erneuerbare Energie
KEYSTONE

Die Schweiz steigt aus der Atomenergie aus und will auf erneuerbare Energien setzen. Erneuerbare Energien, das ist Strom aus Sonnen- Wind- oder Wasserkraft oder aus Biomasse. Und weil die Produktion von solchem Strom noch teurer ist als der Preis, der dafür bezahlt wird, hat der Bund vor gut zehn Jahren die Kostendeckende Einspeisevergütung eingeführt, welche diese Differenz decken soll und entsprechend den Ausbau von dieser Stromproduktion fördert. Der Kanton Glarus ist seit den Zeiten der Industrialisierung ein Wasserkraft-Kanton: Als frühe Wirtschaftsförderungsmassnahme wurde ein privates Wasserrecht eingeführt, das Grundbesitzern an Wasserläufen das Nutzungsrecht gegen einen Wasserzins einräumt.

Diese zwei Faktoren haben dazu geführt, dass in den letzten zehn Jahren nicht nur neue Kraftwerke gebaut wurden, sondern auch viele historische Kraftwerke erneuert wurden.

Brummbach als Ausnahme

Das geplante neue Kraftwerk am Brummbach in Braunwald bildet dabei eher die Ausnahme, wie ein Blick auf die Glarner Kraftwerklandschaft zeigt. Trotzdem zeigt sich Barbara Fierz von Pro Natura Glarus besorgt: Mehr Wasserkraftwerke im Kanton Glarus seien nicht mehr möglich, die Zitrone sei ausgepresst. Hans-Peter Keller ist Präsident der IG Kleinwasserkraft Glarnerland. Die intensive Nutzung der Glarner Wasserkraft sei nichts Schlechtes, weil sie gleichzeitig auch ökologisch vernünftig sei, sagt er. Und neben den Kraftwerksbetreibern würde auch die Öffentlichkeit davon profitieren. «Mehr als wenn der Kanton anstelle von Privaten die Kraftwerke betreiben würde», so Keller.

Sebastian Dürst ist Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er ist in Glarus geboren und aufgewachsen. Nach Lehr- und Wanderjahren mit Stationen in Fribourg, Adelboden und Basel arbeitet er seit 2015 wieder in der Heimat. Er hat Religionswissenschaft und Geschichte studiert. Mehr Infos

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