Tagesstätte entlastet Angehörige

von Antoinette Lüchinger

Ursprünglich wurde die Tagesstätte Grünfels 1994 vom Gemeinnützigen Frauenverein Rapperswil-Jona gegründet. Seit zehn Jahren wird die Tagesstätte von Rajovita für Gesundheit und Alter Rapperswil-Jona verwaltet und betrieben. Es ist die erste von den Krankenkassen öffentlich anerkannte Tagesstätte. Ein Teil der Aufenthaltskosten wird demnach abgegolten. Pflegefachpersonen, Betreuer und Freiwillige helfen bei der Betreuung der älteren, pflegebedürftigen Menschen mit. Kürzlich informierten die Verantwortlichen die Medien über das Angebot.

Gesuchtes Ergänzungsangebot

Christoph Künzli, Geschäftsführer der Stiftung Rajovita Rapperswil-Jona, betonte die Wichtigkeit flexibler Angebote. «Die Entlastung pflegender Angehöriger und die soziale Isolation pflegebedürftiger Menschen wird im Hinblick auf die demografischen Entwicklungen in Zukunft weiter zunehmen.» Mit der Tagesstätte Grünfels biete die Stiftung Rajovita ein Ergänzungsangebot zur Spitex und Pflege zu Hause an mit Betreuungs- und Aktivierungsprogramm. Dies ermögliche älteren Menschen, länger zu Hause wohnen zu bleiben. Die Nachfrage steige in den letzten Jahren, deshalb wurde das Angebot von drei auf vier Tage pro Woche erweitert.

Gruppen von maximal acht bis zehn Personen werden unter der Woche betreut. Zurzeit sind es rund 20 Gäste. Die meisten kommen ein- bis zweimal pro Woche und werden vom Tixi-Fahrdienst hergebracht und wieder abgeholt. Die Tagesstätte ist rollstuhlgerecht eingerichtet und mit einem Lift ausgestattet.

Liebevolle Betreuung

Tagsüber wird zusammen gebastelt, gesungen, gespielt und gekocht. Eine Bewegungsrunde sorgt für den Erhalt der körperlichen Fähigkeiten. Nachmittags steht kreatives Schaffen, ein Spaziergang in der Natur, Gedächtnistraining oder Geschichten hören auf dem Programm. Man versucht, den dementen und pflegebedürftigen Menschen den Aufenthalt in der gemütlichen Villa Grünfels so angenehm wie möglich zu gestalten. Als Rückzugsmöglichkeiten stehen Betten zur Verfügung. Die geschützte Terrasse lädt zum Verweilen ein. Es herrsche eine ruhige, familiäre und liebevolle Atmosphäre. Die Villa Grünfels ist ein offenes Haus und biete auch kulturelle Angebote. Wie es die Stifterin der Villa, Charlotte Stiefel, in ihrem Vermächtnis verlangte. Dies fördere den Kontakt mit Aussenstehenden und bereichere den Alltag, betonte Teamleiterin Monika Aus der Au.

Ein Tag für mich

Eliane Bachmann, eine pflegende Angehörige, bringt ihren an Demenz leidenden Mann seit rund drei Monaten in die Tagesstätte Grünfels und ist begeistert. Ihrem Mann gefällt es hier nach anfänglichen Anpassungsschwierigkeiten. Vorderhand genügen ihr zwei Tage pro Woche zum «Verschnaufen», um neue Kräfte zu sammeln. Die intensive Pflege ihres Mannes zu Hause zehrt an ihren Ressourcen.

Zum Austausch mit anderen Betroffenen geht sie alle sechs Wochen nach Uznach zum Angehörigentreff. Auch nutzt sie das Gesprächsangebot der Tagesstätte. Der Kontakt mit den Angehörigen werde bewusst gepflegt, so Teamleiterin Aus der Au. Man biete Ausflüge, Informationsveranstaltungen, Gespräche und Weihnachtsaktivitäten an. Gleichzeitig arbeite die Tagesstätte mit der Spitex und den Ärzten zusammen. Zusätzliche Pflegeangebote wie Physiotherapie oder Körperpflege durch die Spitex seien buchbar.

Die Villa Grünfels an der Werkstrasse wird mittelfristig nicht das Zuhause der Tagesstätte bleiben. Nach der bis 2022 geplanten Eröffnung des neuen Alters- und Pflegeheims Schachen sei ein Umzug in die neuen Räume geplant, erklärt Geschäftsführer Künzli.

Die meisten kommen ein- bis zweimal pro Woche und werden vom Tixie- Fahrdienst hergebracht und wieder abgeholt.