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Kleines Budget für grossen Traum

Natacha Espirito Santo steht mit ihrem Zero-Waste-Laden kurz vor Vertragsabschluss. So toll ihre Idee mit naturbelassenen Lebensmitteln auch ist, ein paar Steine musste und muss sie noch aus dem Weg räumen.

Pierina
Hassler
18.08.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Alles wird offen verkauft.
Alles wird offen verkauft.
SHUTTERSTOCK.COM, BENOIT DAOUST

Der Zero-Waste-Laden von Natacha Espirito Santo heisst «oba aba» und soll so schnell wie möglich in Chur eröffnet werden. Etwas vage diese Information, aber mehr will sie dazu noch nicht sagen. Und das hat durchaus seine Gründe: Espirito Santo hatte sich für das frei werdende Lokal der ehemaligen Stadtbibliothek im «Haus zum Arcas» beworben. Allerdings war sie nicht die Einzige, die Lage und Lokalität attraktiv fand. Die Stadt Chur lancierte im Januar einen Wettbewerb für das Haus zum Arcas – gesucht wurden gute und nachhaltige Konzepte. Firmen, Vereine, Familien oder Einzelpersonen konnten ihre Vorschläge einsenden.

Lange sah es für «oba aba» super aus. Die Bevölkerung sprach sich beim Onlinevoting der «Südostschweiz» klar für einen Zero-Waste-Laden mit naturbelassenen und unverpackten Produkten aus der Region aus. Doch die Stadt Chur entschied sich anders. «Klar waren wir enttäuscht über die Entscheidung», sagt Espirito Santo. Das ganze Team habe viel Energie in die Bewerbung gesteckt. «Wir haben uns aber riesig über das Resultat des Onlinevotings der ‹Südostschweiz› gefreut», so Espirito Santo. Dies sowie das Crowdfunding mit rund 450 Unterstützern habe gezeigt, dass sie und ihr Team auf dem richtigen Weg seien. «In Graubünden besteht durchaus die Nachfrage nach einem solchen Angebot.»

Plastik und anderes Material

Zero Waste liegt weltweit im Trend und für einmal ist es ganz in Ordnung, wenn möglichst viele Menschen diesem Trend folgen. Alleine in der Schweiz produziert jeder einzelne Einwohner im Jahr rund 700 Kilogramm Abfall. Ein grosser Teil ist Plastik und sonstiges Verpackungsmaterial. Espirito Santo und alle anderen, die sich mit diesem Metier beschäftigen, wollen mit ihren biologischen, lokalen und saisonalen Lebensmitteln eine umweltfreundliche Alternative anbieten. Dazu nehmen sie für sich in Anspruch, eine nachhaltig und umweltfördernd denkende Gesellschaft zu fördern.

«Das Sortiment wird alles umfassen, was man im Alltag benötigt.»

«Das Sortiment wird alles umfassen, was man im Alltag benötigt», sagt die Geschäftsfrau. Dazu würden Frischwaren wie Obst und Gemüse, Teigwaren, Getreide und Gewürze gehören. Die Produkte sind unverpackt oder in Mehrwegsystemen erhältlich. «Oba aba» bietet aber auch ökologische und verpackungsfreie Hygiene- und Haushaltsartikel an. «Geplant ist ausserdem auch ein kleines Café, welches den Laden ergänzt», so Espirito Santo.

Eine grosse Herausforderung

Espirito Santo sagt, was das Ladenlokal betreffe, stehe man kurz vor einem Vertragsabschluss. Nichtsdestotrotz spricht sie auch von den Herausforderungen, die ein solches Projekt mit sich bringt. «Mit einem kleinen Budget einen grossen Traum zu realisieren, ist vermutlich die grösste Herausforderung», sagt sie. Trotz erfolgreichem Crowdfunding dürfe nicht unterschätzt werden, wie viele Investitionen und Kosten auf ein kleines Start-up zukommen würden.

Eine weitere Schwierigkeit berge die Auswahl der Produzenten. «Wir setzen dabei wiederverwendbare Behältnisse für die Produkte oder zumindest umweltfreundliche Verpackungen ein.» So sei das Einkaufserlebnis für Kundinnen und Kunden abfallfrei, und für den Laden würde erst noch eine geringe Menge Abfall entstehen.

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