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RhB malt Schienen zur Kühlung weiss an

Die aktuell heissen Temperaturen spüren auch die Gleise der Rhätischen Bahn. Um Gleisverdrückungen zu vermeiden, wird auch zu ziemlich speziellen Mitteln gegriffen, wie eine Recherche von Radio Südostschweiz zeigt.

Südostschweiz
28.07.18 - 10:18 Uhr
Wirtschaft

Wie bereits im Juli 2015 ist es auch in diesem Jahr wieder die Strecke Chur–Arosa, die der Rhätischen Bahn (RhB) Probleme bereitet. Die Gleise bewegen sich in diesen Tagen mehr als sie sollten, sagt RhB-Mediensprecherin Yvonne Dünser auf Anfrage von Radio Südostschweiz. Die Fahrgäste nehmen das insofern wahr, als dass die Fahrt unruhiger respektive holpriger ist als sonst. Dem kann in einem ersten Schritt mit einer Geschwindigkeitsreduktion entgegengewirkt werden. Seit dieser Woche fahren die Züge ab 11 Uhr bis am späteren Nachmittag entsprechend nur noch mit 20 anstatt mit 30 Kilometern pro Stunde.

Was, wenn es noch heisser wird?

Der Richtwert besagt, dass bei einer Gleisverdrückung ab 50 Millimetern nicht mehr gefahren werden darf. In diesem Fall würden die Gleise in der Nacht wieder gerichtet werden. Dies war im Sommer vor drei Jahren auf der Strecke Chur–Arosa der Fall. Regelmässige Kontrollen sind deshalb unerlässlich.

Weitere Massnahmen

Je besser der Oberbau, desto stabiler die Gleise. Heisst also, bei neuen Gleisen ist die Chance kleiner, dass sie sich gefährlich verformen. Im Rahmen von Unterhaltsarbeiten konnte so die Bernina-Strecke auf die heissen Temperaturen vorbereitet werden.

Auf anderen Streckenabschnitten, beispielsweise beim Albula oder auch im Engadin, wurden die Gleise mehr eingeschottert. Sprich, auch die Schwellen wurden mit Schotter bedeckt, so dass von der Konstruktion wirklich nur noch die Schienen selbst den Sonnenstrahlen ausgesetzt sind. Auch dies bewirkt, dass die Schienen nicht zu stark aufgeheizt werden.

Weisse Farbe als «Sonnencreme»

Dieses Jahr hat die RhB zudem noch etwas Neues ausprobiert. Bei Fideris im Prättigau wurde ein Abschnitt der Gleise weiss angemalt. In Italien mache man dies schon seit längerem, sagt Dünser. Eine Studie der ETH Zürich habe zudem ergeben, dass die Schienen damit bis zu sieben Grad kühler sind, als solche ohne Bemalung. «Wir lassen das jetzt einmal wirken und schauen dann, was dabei herauskommt», so Dünser weiter. (so)

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