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Verwirrung um die Preise am Churer Wochenmarkt

Der Churer Wochenmarkt ist für die Standbetreiber gemäss einer Umfrage ein sehr teures Pflaster. Die Verantwortlichen des Markts sehen das anders.

Corinne
Raguth Tscharner
24.05.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Das Treiben auf dem Churer Wochenmarkt.
Das Treiben auf dem Churer Wochenmarkt.
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32 Franken und 56 Rappen Gebühren zahlen Händler pro Tag und pro Laufmeter Marktstand am Churer Wochenmarkt. Zu diesem Ergebnis kam Preisüberwacher Stefan Meierhans, nachdem er in 39 Gemeinden in der ganzen Schweiz Stichproben durchgeführt und die Standmieten der Wochenmärkte verglichen hatte. Wie die Nachrichtenagentur SDA schreibt, zahlen die Standbetreiber in Chur mehr als in allen anderen untersuchten Ortschaften und fast 25-mal mehr als beispielsweise in Bern.

32.56 Franken ist eine Zahl, die der Präsident des Churer Wochenmarkts, Stefan Walter, nicht nachvollziehen kann. «Ich kann mir nicht erklären, wie der Preisüberwacher auf diese Summe kommt.» Wie Walter weiter sagt, leisten die Markthändler des Wochenmarkts als Vereinsmitglieder einen jährlichen Beitrag, der sich an der Grösse des Standes orientiert. «Ein vier Meter langer Stand kostet beispielsweise 40 Franken pro Jahr.» Das macht also zehn Franken pro Laufmeter und Jahr. Er könne sich schlicht nicht vorstellen, dass Chur damit zu den teureren Standplätzen gehöre. Und er verstehe auch nicht, wie der Preisüberwacher auf den Betrag von 32.56 gekommen sei, sagt Walter.

Falsche Angaben sind möglich

«Wir haben sämtliche Gemeinden angeschrieben und mit einem Fragebogen bedient», erklärt Beat Niederhauser, Stellvertreter des Preisüberwachers, das Vorgehen. Die Fragen habe der Preisüberwacher dann schriftlich beantwortet bekommen – auch von Chur. Man sei davon ausgegangen, dass diese Angaben stimmten und habe sie 1:1 übernommen oder einheitlich umgerechnet.

Laut Niederhauser hat Chur angegeben, dass ein Stand elf Franken pro Laufmeter kostet. Dazu kämen pro Laufmeter heruntergerechnet Nebenkosten von rund 16 Franken für Werbung und fünf Franken für Strom. «Es ist durchaus möglich, dass die Gemeinde aus Versehen falsche Angaben gemacht hat», so Niederhauser.

«Das kann nicht der Wochenmarkt sein», erwidert Walter. Für die Standbetreiber in Chur würden gar keine Nebenkosten anfallen. «Sie zahlen weder Strom noch Werbekosten. Es muss sich also um eine Verwechslung handeln» – vielleicht mit dem Churer Weihnachtsmarkt, vielleicht mit dem Frühlings- oder Andreasmarkt.

Corinne Raguth Tscharner ist stellvertretende Chefredaktorin Online und Zeitung und Chefin vom Dienst bei «suedostschweiz.ch». Zuvor erlernte sie das journalistische Handwerk als Volontärin in vier verschiedenen Redaktionen (Print, Online, Radio, TV) und war als Online-Redaktorin tätig. Mehr Infos

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Chur hat den günstigsten Wochenmarkt der Schweiz!
Das passiert halt, wenn vom Berner Büro aus Äpfel mit Birnen verglichen werden. Der Churer Wochenmarkt ist anders als die meisten anderen Märkte kein Markt von Händlern, sondern von den Produzenten sprich Bauern selbst. Diese mieten ihren Platz vom Verein Churer Wochenmarkt, wo sie Mitglied sind. Der Verein seinerseits mietet die Fläche von der Stadt Chur. Umgerechnet auf den Laufmeter pro Wochenmarkt gibt das eine Gebühr von sagenhaften 42 Rappen - und nicht 32 Franken wie vom Preisüberwacher festgestellt. Damit hat Chur den günstigsten Wochenmarkt der Schweiz. Übrigens auch für die Kunden: überwiegend Bioqualität zu fairen Preisen für die länger haltbaren Produkte. Ich hoffe, dass der Preisüberwacher bei seinen sonstigen Recherchen sauberer arbeitet. Ansonsten müsste man ihm zu hohe Kosten für zu schlechte Arbeit anlasten.

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