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Ihre Burger sind kein Fast Food

Florian Müller und Federico Napolitano erweitern das kulinarische Angebot im Glarnerland. Am Samstag eröffnen sie im ehemaligen «Weingarten» in Näfels «Die Burgerei». Ihre Hamburger sollen sich von den Burgern der bekannten Fast-Food-Ketten abheben – mit den Zutaten und speziell punkto Qualität.

Paul
Hösli
16.04.18 - 21:45 Uhr
Wirtschaft
Auf den Burger gekommen: Federico Napolitano (links) und Florian Müller eröffnen am Samstag in Näfels «Die Burgerei».
Auf den Burger gekommen: Federico Napolitano (links) und Florian Müller eröffnen am Samstag in Näfels «Die Burgerei».
PAUL HÖSLI

Auch wenn der Name dafür prädestiniert wäre: Federico Napolitano will mit Florian Müller keine weitere Pizzeria im Glarnerland eröffnen. «Davon gibt es genug. Wir wollen eine Lücke im gastronomischen Angebot der Region füllen», erklärt der 24-jährige Schweizitaliener. Ab Samstag wird es im Glarnerland nebst italienisch, chinesisch, tibetisch, Döner oder griechisch ein Lokal für die Freunde des Hamburgers geben – dies im ehemaligen «Weingarten» an der Rösslistrasse in Näfels.

«Wir wollen etwas anderes anbieten als die bekannten Fast-Food-Ketten, Qualität statt Quantität. Es ist uns extrem wichtig, eine hohe Qualität zu bieten», sagt der 28-jährige Müller. So wird jedes Fleischstück gleich lang gebraten. «Jeder Burger soll die gleiche Qualität haben.» Die zwei verschiedenen Hamburger-Brötchen stammen von zwei Näfelser Bäckereien und die Eier, der Käse oder der Honig von einem Bauern aus Näfels. «Wir wollen mit so vielen regionalen Produkten kochen wie möglich und mit lokalen Händlern zusammenarbeiten», sagt Napolitano.

Gelernter Metzger

Dem gelernten Metzger Florian Müller liegt speziell das hochwertige Fleisch am Herzen. Dieses beziehen die Jungunternehmer aus der Schweiz, wie sie erklären, und das Schweinefleisch stammt sogar aus der Region.

Für die Verarbeitung zu Burgerfleisch will Müller ganze Stücke von qualitativ hochstehenden Schweizer Rindern, um es selber beurteilen zu können, die Sehnen zu entfernen und täglich im eigenen Fleischwolf erst zu Hack und dann weiter von Hand zu Patties zu formen. «Meine jahrelange Erfahrung als Metzger hilft mir dabei.»

Das Restaurant wird «Die Burgerei» heissen – und der Name ist Programm. Auf der Karte stehen zwölf verschiedene Hamburger. «Authentisch und europäisch interpretiert mit regionalen Produkten. Also das Fleisch medium gebraten», erklärt Müller. Vom klassischen Rindsburger über Pouletburger bis zum Vegiburger. «Und Pulled-Pork-Burger, so etwas gibt es im Glarnerland definitiv nirgendwo», ergänzt er.

Dazu gibt es natürlich die klassischen Beilage Pommes frites und verschiedenen Saucen, «alles selbst gemacht», hält er fest. «Denn das Leben ist zu kurz für schlechtes Essen.»

Nichts dem Zufall überlassen

Rund 250 Burger haben die Freunde im letzten Jahr probegebraten und mit Kollegen verzehrt. «So haben wir ein ehrliches Feedback bekommen und konnten es gleich umsetzen», erklärt Federico Napolitano. «Wir beide sind Perfektionisten», ergänzt der gelernte Logistiker und leidenschaftliche Hobbykoch aus Näfels.

Durch einen Zufall lernten sich die beiden vor rund zwei Jahren bei einer Geburtstagsparty kennen und kamen dabei ins Gespräch und schnell auf denselben Nenner: ein Burger-Restaurant eröffnen.

Dem Zufall überlassen wollen sie bezüglich ihrer künftigen Zusammenarbeit hingegen nichts. Sie hätten sogar einen Service-Kurs besucht, erzählt Florian Müller. «Wir werden zwei Aushilfen im Service haben, die uns zu Beginn situativ unterstützen. Einer ist gelernter Koch, kann uns demnach auch in der Küche aushelfen. Jeder im Team macht alles.»

Die Bar bleibt

Derzeit sind die beiden Glarner in den letzten Zügen des sanften Umbaus. Die Bar am hinteren Ende des Restaurants bleibt bestehen. «Wir haben zwar kein Lokal mit einer Bar gesucht, finden dennoch, dass sie reinpasst», so Müller. Eine Bar soll es aber keinesfalls werden, sondern ein Speiserestaurant. «Natürlich darf man weiterhin zu uns kommen und ein Feierabendbier geniessen, um 22 Uhr schliessen wir jeweils.» Dies ist laut Napolitano auch im Interesse der Nachbarn.

Dass es in der Zeit des Beizensterbens nicht einfach ist, ein Restaurant auf dem Land zu betreiben, ist den beiden Jungunternehmern bewusst. Sie glauben aber an ihr Konzept. «Hohe Qualität, einheimische Produkte und freundlicher Service», erklärt Müller die Geschäfts-Philosophie. Sie beide hätten gerne Kundenkontakt und: «2016 wurde ich zum drittfreundlichsten Gesicht im Glarnerland gekürt», schiebt er mit einem Augenzwinkern nach.

Einen «Plan B» gibt es nicht. Wenn es nach ihrer Überzeugung geht, brauchen sie auch keinen. «Auf unserer Facebook-Seite haben wir bereits 270 Follower und dies, obwohl die Eröffnung erst noch ansteht.» Dies bestätige die Lust und das Bedürfnis der Glarner nach Qualitäts-Hamburgern. Ab Samstag, 21. April, dürfe sich jeder gern in Näfels davon überzeugen. Nummern ziehen und Anstehen gibt es bei uns nicht», sagt Florian Müller, und Federico Napolitano nickt.

Paul Hösli ist Redaktor bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Wenn er keine Artikel über das regionale Geschehen verfasst, produziert er die Zeitung. Zudem ist er der Stellvertreter von Ruedi Gubser für das Ressort Sport. Er ist seit 1997 bei der «Südostschweiz», im Jahr 2013 wechselte er intern von der Druckvorstufe in die Redaktion. Zuerst in einem 40-Prozent-Pensum und seit 2016 zu 100 Prozent. Mehr Infos

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